Zweite Pegasus-Passagierbrücke ist nun auch betriebsbereit
Voll im Zeitrahmen liegen derzeit die Arbeiten an der neuen Columbuskaje in Bremerhaven.
So konnte jetzt der zweite von insgesamt drei Bauabschnitten termingerecht von der Arbeitsgemeinschaft, der Oldenburger Tiefbau GmbH Unterweser und der Züblin AG, an die Hafengesellschaft bremenports übergeben werden. Somit stehen dem Betreiber des Kreuzfahrtterminals, dem Columbus Cruise Center (CCCB) nun rund 600 Meter neue Kajenfläche für die Abfertigung von Kreuzfahrtschiffen zur Verfügung.
Auch der Aufbau der zweiten Passagierbrücke des spanischen Herstellers Adelte läuft planmäßig. Wie Matthias Koch, neuer Pressesprecher von Bremenports auf Anfrage mitteilte, wird die zweite Brücke noch in dieser Woche abgenommen und geht dann zum Anfang nächster Woche in den Betrieb. Die dritte Passagierbrücke vom Typ Pegasus, deren einzelnen Bauteile mittlerweile aus dem spanischen Werk bei Barcelona in Bremerhaven vollständig angeliefert wurden, wird nach Angabe von Koch nun aufgebaut und voraussichtlich Mitte Oktober einsatzfähig sein. Diese neuen Passagierbrücken sind mit 56 Metern die längsten, die jemals von Adelte gebaut wurden. Sie bestehen aus zwei verglasten Tunnelabschnitten, einer Kabine und einem Gebäudeanschlussmodul. Die technisch anspruchsvolle Kabine kann die Bewegungen eines Kreuzfahrtschiffes beim Anlegen ausgleichen. Elektromechanische Hubsysteme in den Säulen ermöglichen den Brücken eine Einstiegshöhe von 16 Metern über dem Meeresspiegel. Durch den vollverglasten Tunnel erhalten die Kreuzfahrtgäste nun schon bei der Einschiffung einen ersten vollen Blick auf das Kreuzfahrtschiff. Mit den neuen Brücken kann das Kreuzfahrtterminal nun jedes große aktuelle, bis zu 6.500 Passagiere fassende Kreuzfahrtschiff aufnehmen, auch solche mit überhängenden Rettungsbooten.
Nach dem Senatsbeschluss im Jahre 2019 hatten die Ingenieure von der Hafengesellschaft Bremenports detaillierte Planungen für die neue Kaje entwickelt, und ab dem Herbst 2021 konnten die Arbeiten an dem rund 80 Millionen Euro teuren Projekt beginnen, das in drei Bauabschnitte aufgeteilt wurde, um den Kreuzfahrtbetrieb an der Kaje weiterhin aufrecht zu halten. Viel Material musste hierfür in den vergangenen Monaten schon in den Wesergrund gebracht werden, dass die neue Columbuskaje, die nun 20 Meter tiefer in die Weser ragt, termingerecht in Betrieb genommen werden konnte. So wurden auf der gut 400 Meter langen Kaje des ersten Bauabschnitts mehr als 750 Bohlen und Verankerungen in die Tiefe getrieben, insgesamt gut 11.000 Tonnen Stahl verbaut. Jede der 250 Tragbohlen ist 42 Meter lang, zehn bis 15 Meter kürzer sind die Füllbohlen dazwischen. Für den notwendigen Halt sorgen Schrägpfähle, die rund 55 Meter in den Boden getrieben wurden. Die Rammarbeiten wurden unter Einsatz eines sogenannten Faltenbalgs durchgeführt, der die Lärmemissionen stark eindämmte. Zusätzlich wurden vor Beginn "akustische Vergrämungsmaßnahmen " durchgeführt, um in der Nähe befindliche Meeressäugetiere zu warnen. Ein großer Pluspunkt für die fristgerechte Fertigstellung war auch, dass von der Arbeitsgemeinschaft das notwendige Material rechtzeitig bestellt wurde, so dass die Baustelle nicht von Lieferschwierigkeiten betroffen war. Somit konnte der erste Bauabschnitt der neuen Kaje zum 1. April 2023 termingerecht, rund eineinhalb Jahre nach dem offiziellen Baubeginn fertiggestellt werden.
Wie Koch weiter mitteilte, konnte nach Abschluss der Ausschreibung für den 3. Bauabschnitt nun auch der Auftrag an die Arbeitsgemeinschaft TAGU / Züblin vergeben werden, die auch bereits die ersten beiden Bauabschnitte ausgeführt hat. Dieser rund 200 Meter lange Abschnitt zieht sich dann weiter in Richtung Süden und voraussichtlich ab November werden hier dann die ersten Spundbohlen in den Boden getrieben. Hierfür wird auch die Baustelleneinrichtung mit den Baucontainern in den Süden der Columbuskaje verlegt, um möglichst nah am Baufeld zu sein.
Im Jahr 2024, also 97 Jahre nach der Fertigstellung der ersten Columbuskaje, wird dann Bremerhavens derzeit größte Kajenbaubstelle abgeschlossen sein. Doch vermutlich ein Jahr später werden nochmals Bauaktivitäten an der Kaje notwendig werden, denn ab 2025, wenn Bodensetzungen der neuen Kajenflächen ausgeschlossen werden können, sollen dann auch die geplanten Stromleitungen für die Landstromversorgung der Kreuzfahrtschiffe an der Columbuskaje verlegt werden.
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