Erster ägyptischer Fregattenneubau „Al Aziz“ ist mittlerweile in Alexandria eingetroffen
Die zweite von drei zu bauenden Fregatten von Stahlbau-Nord für die ägyptische Marine, die „Al Qahhar“ wird am Mittwochabend zur ersten mehrtätigen Werftprobefahrt den Fischereihafen in Richtung Nordsee verlassen. Die drei Fregatten werden von dem zur Rönner-Gruppe gehörenden Unternehmen Stahlbau-Nord (SBN) im Bremerhavener Fischereihafen im Unterauftrag für die Kieler Werft thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) produziert.
Die 121 Meter lange Fregatte vom Typ Meko 200, die zum Teil schon mit militärischen Anlagen und Waffen ausgerüstet ist, führt den arabischen Namen „Al Qahhar“, was übersetzt so viel bedeutet wie „zu unterwerfen“, „zu besiegen“ oder „zu gewinnen“. Über den nach der Probefahrt noch anstehenden Umfang der weiteren Ausrüstungsarbeiten gibt es von Seiten der Bauwerft keine Auskünfte. Stahlbau Nord musste seinerzeit eine Verschwiegenheitserklärung gegenüber dem Auftraggeber abgeben. Somit ist nicht bekannt wann genau das Schiff an TKMS übergeben wird und wann und wo das Schiff noch getauft wird.
Die mit vier MTU-Hauptmaschinen ausgestatte Fregatte erreicht, bei einer späteren Zuschaltung der beiden General-Electric-Gasturbinen, mit einer Leistung von immerhin 45.000 kW, auf einen Waterjet-Antrieb eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 30 Knoten. Bei einem reinen Betrieb mit Dieselmotor wird eine Geschwindigkeit von 18 Knoten erreicht.
Die Bewaffnung der ägyptischen Fregatten wird sich später aus einem umfangreichen Arsenal aus Flugkörpern, Torpedos und Geschützen zusammensetzen. Hinzu kommen zwei Bordhubschrauber, Einsatzboote und Ausrüstung für die Aufklärung. Die Bundesregierung hatte vor vier Jahren den Rüstungsexport für die bei Stahlbau-Nord gefertigten Fregatten genehmigt und gibt auch Exportkredit-Garantien für den Milliarden-Auftrag. Pro Schiff soll der Preis soll bei rund 500 Mio. € liegen.
Bereits am 14. Oktober wurde der erste Fregattenneubau „Al Aziz“ im Fischereihafen im feierlichen Rahmen, nach gerade einmal 38 Monaten nach Vertragsabschluss, an die ägyptische Marine übergeben. Drei Tage später nahm der Fregattenneubau Kurs auf das Mittelmeer und Anfang November traf das Kriegsschiff in ihrem Heimathafen am Marinestützpunkt in Alexandria ein.
AL AZIZ nimmt am 17.10. Kurs auf Alexandria in Ägypten
Im Rahmen der Übergabefeierlichkeiten am 14. Oktober gehörte auch die Taufe der dritten Meko-200-Fregatte für die ägyptische Marine, die vom Stabschef der ägyptischen Marine, Vizeadmiral Ashraf Ibrahim Atwa, auf den Namen „Al Qadeer“ getauft wurde. Atwa erklärte hierbei: „Ich bin der befreundeten Republik Deutschland dankbar für die konstruktive und beispielhafte Beziehung. Deutschland unterstützt Ägypten immer mit der aktuellen Technologie, die zur Verbesserung unserer Marinefähigkeiten erforderlich ist. Wir blicken auf eine langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit zurück, die sich in den hocheffizienten U-Booten 209 widerspiegelt. Unsere Zusammenarbeit beschränkte sich nicht nur auf den Bau neuer Schiffe, sondern wurde auch auf die Weiterbildung unserer Besatzungen zur Aufnahme der neuen fortschrittlichen Technologie ausgedehnt.“
Die dritte Fregatte AL QADEER am Liegeplatz an der Labradorpier
Nach kurzen, aber intensiven Verhandlungen, die im Mai 2018 begannen, wurde der Vertrag für die vier Fregatten im September 2018 mit tkMS unterzeichnet. Aus Kapazitätsgründen wurden die Arbeiten dann aber nicht in Kiel sondern an die Rönner-Gruppe übertragen und die Projektarbeiten begannen offiziell im August 2019. Der erste Stahlschnitt bei Stahlbau-Nord in Bremerhaven war bereits im September 2019 und der Stapellauf der ersten Klasse fand im April 2021 statt. Im Juli 2021 wurde „Al-Aziz“ getauft und am 14. Oktober 2022 übergeben. Ein viertes Schiff aus dieser Serie wird die ägyptische Marine eigenverantwortlich mit von TKMS zugelieferten Baugruppen selbst herstellen.
Oliver Burkhard, CEO von thyssenkrupp Marine Systems erklärte im Rahmen der Übergabe der „AL Aziz“ in Bremerhaven: „Dieser Rekordzeitplan war nur möglich, weil die ägyptische Marine und thyssenkrupp Marine Systems eine so lange und vertrauensvolle Partnerschaft verbindet. Das strategische Programm basiert auf einem offenen und kooperativen Dialog mit unserem Kunden, und wir sind dankbar für seinen unermüdlichen Einsatz, der zum Erfolg dieses Projekts beiträgt.“
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