Willkommen zuhause: 3-Mast Bark „Alexander von Humboldt“ kehrt in Heimathafen zurück
- Christian Eckardt
- vor 1 Tag
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Das Flaggschiff der SAiL2025 hat zweimal den Atlantik überquert
Nach sechs Monaten auf See ist die 3-Mast-Bark „Alexander von Humboldt II“ am vergangenem Freitag in ihren Heimathafen Bremerhaven nach einer rund 5.000 Seemeilen langen Karibikreise zurückgekehrt. Die wohl schönste Botschafterin Bremerhavens auf den Weltmeeren wurde auf der Heimreise auf dem Atlantik kräftig durchgeschüttelt worden, als sie sich im Februar durch einen heftigen Atlantiksturm kämpfen musste. „Zwischen den Bermudas und den Azoren ist das Schiff in schweres Wetter geraten“, berichtet Jürgen Hinrichs, Vorstand der Deutschen Stiftung Sail Training, dem Betreiber der „Alex 2“. Für die 16- bis 19-jährigen Trainees an Bord sei das eine abenteuerliche Bewährungsprobe gewesen, für die ehrenamtliche Stammcrew dagegen Segleralltag.

Seit Mitte Oktober 2024 war das 65 Meter lange Segelschiff unter der Charter des im kanadischen Nova Scotia beheimateten „West Island College international“ als schwimmendes Klassenzimmer unterwegs. Eine Kooperation, die sich bereits seit fünf Jahren bewährt und die der Stiftung die Auslastung des Windjammers in den Wintermonaten sicherstellt. Der Chartervertrag läuft zunächst noch bis zum Jahr 2026.
Bis zur Abfahrt absolvieren die Trainees zunächst eine Sicherheitsunterweisung an Bord. Die Studenten kommen in der Regel aus Kanada oder den USA, sind zwischen 16 und 20 Jahren alt und zahlen für das Semester auf See mehr als 30.000 Euro. Die Hochschule verspricht dafür eine unvergleichliche Lernerfahrung. „Wir fordern unsere Schüler heraus, die Besten zu sein, die sie sein können“, heißt es in einer Broschüre der „Class Afloat, dem College auf See“. Sie bekommen somit die viel beschworenen sozialen Kompetenzen in Sachen Teamgeist, Verantwortungsbewusstsein und gegenseitige Rücksichtnahme. Allesamt prägend für die Charakterbildung der jungen Menschen. Dabei steht das Kollege nicht nur für akademische Exzellenz: Wer mitsegelt und anpackt, der könne sich selbst weiterentwickeln, als Weltbürger glänzen und lebenslange Freundschaften schließen, wirbt das College.

An der Labradorpier im Bremerhavener Fischereihafen werden nun ein paar kleinere Schäden behoben. Weitere Schäden, wie ein zerrissene Segel, konnten noch während der Fahrt geflickt werden. Eine Woche lang wird die „Alex II“ nun im Fischereihafen liegen, dann verholt die Bark für ein paar Tagen an ihren Stammliegeplatz in den Neuen Hafen.
Von hier aus wird der grüne Segler über die Osterfeiertage zu mehreren Tagestörns auslaufen. Danach geht es dann zum ersten großen Törn in Richtung London.
Für die Sommersaison und die Sail 2025 in Bremerhaven, das spektakuläre Windjammerfestival findet vom 13. bis 17. August in der Seestadt statt. läuft sich die Crew nach dem England-Abstecher bereits beim Hamburger Hafengeburtstag warm, wo das Schiff mit den markanten grünen Segeln am 11. Mai die Auslaufparade anführen wird. Dass die „Alexander von Humboldt II“ zum Flaggschiff der Sail 20225 berufen wurde, nennt der Stiftungsvorsitzende Hinrichs eine große Ehre: „Da nimmt man nicht jeden“, sagt er. Für die 2011 in Dienst gestellte „neue Alex“ ist es nach 2015 zwar schon die zweite Sail-Teilnahme, doch dieses Mal führt sie die beeindruckende Flotte von 250 Schiffen aus aller Welt zum ersten Mal an. Während sich die Windjammer am 13. August in der Außenweser versammeln, fährt Bundespräsident Walter Steinmeier, der Schirmherr der Veranstaltung, der Flotte an Bord des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ entgegen um dann Seite an Seite mit der „Alexander von Humboldt II“ in Richtung Bremerhaven zu laufen.
Für rund 15 Millionen Euro wurde der Segler vor 14 Jahren auf der BVT-Werft in Bremen erbaut, der am 24. September 2011 als Nachfolgerin der „Alexander von Humboldt I“ getauft wurde. An die Vorgänger-Bark erinnern der grüne Rumpf und die grünen Segel. 24 Segel können per Muskelkraft gesetzt werden.
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