Vom Weserdeich am Fischereihafen in Bremerhaven konnten Schaulustige schon in den letzten Tagen die Verladung von vier großen XXL-Monopiles bei Steelwind in Nordenham-Blexen für einen Offshore-Windpark an der US-Ostküste verfolgen, die dort im Auftrag von Örsted produziert wurden.
Nachdem schon vor zwei Wochen das Halbtaucher-Schwergutschiff “Trustee” der niederländischen Reederei Boskalis die ersten bis zu 2.000 Tonnen schweren Monopiles geladen hatte, wurde nun das Schwesterschiff “Target” (IMO:8617938) an der Unterweser beladen. Jeweils vier dieser bis zu 100 Meter langen Stahlrohre, auf denen später die Offshore-Windmasten montiert werden, können die Schwergutschiffe in speziell gefertigten Tragrahmen auf der freien mittleren Decksfläche aufnehmen.
Aufgrund der Größe und des Gewichtes und somit dem dadurch bedingten Tiefgang der Schwergutschiffe ist die Beladung mit den beiden Schwerlastkranen auf der Pier von Steelwind wesentlich aufwendiger als bei vorherigen Steelwind-Projekten. Denn die Beladung kann nur in einem begrenzten, dreistündigen Zeitfenster bei Hochwasser erfolgen. Je Tide wird ein Monopile beladen, dann wird das Schwergutschiff mit Schlepperhilfe zunächst wieder ein paar Hundert Meter weseraufwärts an den Anleger bei Airbus Aerostructures in Nordenham-Einswarden geschleppt. Dort wird das nächste auflaufende Abwasser abgewartet um dann bei der aufkommenden Flut das nächste große Stahlrohr zu laden.
Wie auch das Schwesterschiff „Trustee“ wurde auch die „Target“ als zweiter von sechs baugleichen 269 Meter langer Einhüllentanker „Jahre Target“ bei der Werft Brodosplit in Jugoslawien erbaut. 2007 erfolgte der Umbau auf der chinesischen Cosoco-Werft in Nantong zu einem Halbtaucher-Schwergutschiff für den neuen Eigentümer Dockwise. Hierzu wurde das Schiff unter anderem um 52 Meter auf 217 Meter Länge verkürzt. Die Tragfähigkeit der „Target“ mit einer freien Decksfläche von 130 m x 44,5 beträgt nun 35.000 Tonnen. In den hinteren Decksaufbauten befinden sich die Crewunterkünfte und die Brücke, jedoch verfügt das Schiff auf der Back über eine zweite Brücke, falls die Sicht durch Projektladung von der hinteren Brücke eingeschränkt sein sollte.
Neben der „Trustee“ und der „Target“ wird auch noch das dritte Boskalis-Schwesterschiff „Triumph“ für die Verladung zum Einsatz kommen, wie der zuständige Hafenagent PWL auf Anfrage mitteilte.
Die Steelwind Nordenham GmbH, ein Unternehmen der Dillinger Gruppe, fertigt seit 2015 in Nordenham Monopiles und Transition Pieces und fertigt nun auch einteilige Monopile-Fundamente bis zu 2.400 Tonnen. Dort sind heute rund 275 Mitarbeiter beschäftigt. Das einteilige Monopile-Fundament ersetzt die bisherige Konstruktion mit separatem Monopile und Transition Piece, indem bestimmte Teile des Transition Piece in den Monopile integriert werden. Der Monopile kann bis 120 Meter lang sein. Der Stahl für die Monopiles stammt aus dem Saarland, von Dillinger, Europas führendem Grobblechhersteller.
Die Verladung der Monopiles in Nordenham-Blexen erfolgt an der eigenen Schwerlast-Kajenanlage, auf der zwei Heavy-Lift-Kräne mit einer maximalen Hebekraft von jeweils 800 Tonnen zur Verfügung stehen. Weiterhin werden bei besonders schweren Projektelementen noch mobile Schwerlastkrane bei der Verladung zum Einsatz kommen.
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