„Auto Achieve“ stellt sich erstmals am BLG Autoterminal in Bremerhaven vor
Am BLG Autoterminal in Bremerhaven machte jetzt im Rahmen seiner Jungfernreise der neue 169 Meter lange und 28 Meter breite, unter Madeira-Flagge fahrende Autofrachter „Auto Achieve“ der norwegischen Reederei UECC fest. Der Pkw- und Lkw-Transporter (PCTC) kommt im Short-Sea-Verkehr zum Einsatz und verfügt über eine Ladekapazität für 3600 Fahrzeuge. Während das im letzten Jahr gelieferte Schwesterschiff „Auto Advance“ zwischen Belgien, Großbritannien und Spanien verkehrt, wird die „Auto Achieve“ zunächst in Nordeuropa zum Einsatz kommen.
Die ehrgeizigen Bemühungen von UECC, seine derzeit aus 17 Einheiten bestehende Flotte weiter mit kohlenstoffarmen Schiffen aufzurüsten, bleiben mit der Einführung des zweiten Schiffes aus einer Reihe von drei baugleichen LNG-Batterie-Hybrid-Neubauten auf Kurs. Die „Auto Achieve“ wurde wie das erste Schiff dieser Serie, der im Jahr 2021 abgelieferten „Auto Advance“, auf der chinesischen Jiangnan-Werft unter der Baunummer H 2664 erbaut. Ein drittes Schiff, die „Auto Aspire“ wird noch in diesem Jahr folgen. Gemeinsam mit der Klassifizierungsgesellschaft DNV und dem Shanghai Merchant Ship Design & Research Institute hat UECC das Design für den neuen Typ entwickelt, um bewährte Technologie in eine neue Konfiguration zu integrieren, die auf die Verbesserung der Betriebs- und Umweltleistung ausgerichtet ist.
UECC, ein Joint-Venture der japanischen Reederei NYK und der schwedischen Wallenius Lines, sieht sich als ein Vorreiter bei der Anpassung der Hybridtechnologie im Schifffahrtssegment der Autotransporter, und hat bereits vor vier Jahren als erstes zwei LNG-betriebene Autotransporter aus der so genannten E-Klasse in Fahrt gebracht, die auch regelmäßig das Autoterminal in Bremerhaven anlaufen.
Die Hybridtechnologie ermöglicht mit dem optimierten Rumpfdesign eine verbesserte Kraftstoffeffizienz, so UECC, so dass die IMO-Anforderung, den CO2-Ausstoß bis 2030 um 40 Prozent gegenüber dem Niveau von 2008 zu senken, sogar übertroffen wird. Zudem werden die Neubauten auch die NOx-Grenzwerte für Nord- und Ostsee erfüllen. Die Batterien können auf See bis zur Einfahrt in den nächsten Hafen mit einem Wellengenerator geladen werden. „Dies wird die Emissionen im Hafen effektiv eliminieren und die Schiffe sind auch für den Anschluss an Landstrom vorgesehen“, sagt Jan Thore Foss, Leiter Schiffsmanagement und Neubau bei UECC.
„Die Absicht war, die beiden Schiffe der E-Klasse, („Auto Eco“ und „Auto Energy“), weiter zu verbessern, indem der Kraftstoffverbrauch durch den Einsatz von Hybrid-Batterieantrieb rationalisiert wurde“, erklärt Foss. Die Werft habe „auf die Herausforderung reagiert“, so Foss, indem sie das interne Konstruktionsbüro der Jiangnan Shipyard Group mit der Durchführung von Ingenieurarbeiten zur Anpassung der von WE Tech of Finland gelieferten Hybridtechnologie für das bahnbrechende Neubauprojekt beauftragt habe.
Besondere technische Herausforderungen
„Es gab eine Reihe technischer Herausforderungen zu bewältigen, wie z. B. die Straffung des Wellengenerators für einen Dual-Fuel-Motor und die Feststellung, ob das Bugstrahlruder beim Ein- und Auslaufen in den Hafen mit Batteriestrom betrieben werden kann“, fügt Foss hinzu.
Durch den Wellengenerator wird es ermöglicht, dass die Batterien während der Fahrt auf Hoher See aufgeladen werden, so dass der Bugstrahlruder im Hafenverkehr ausschließlich mit Batteriestrom betreiben kann, was zu reduzierten Emissionen gemäß den jeweiligen Anforderungen der Hafenbehörden führt.
Pandemieprobleme
Laut Foss bleibt das Neubauprogramm trotz erheblicher logistischer Hürden aufgrund von Sperrungen und Reisebeschränkungen durch die Corona-Pandemie im Zeitplan, die zu Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Ausrüstung von globalen Lieferanten geführt hat. Zudem beeinträchtigte die Pandemie die notwendige Arbeitskräftekapazität von hunderten Arbeitern für die Arbeiten an den umweltfreundlichen Neubauten. „Die Neubauten wurden 2019 kurz vor Ausbruch der Pandemie in Auftrag gegeben. Glücklicherweise hatten wir Ausrüstungsanbieter vor Ort, aber die größte Herausforderung bestand darin, Servicetechniker nach China zu bringen“, so Foss.
„Zunächst waren wir gezwungen, ein temporäres Baustellenteam aufzubauen, das ausschließlich aus chinesischen Staatsangehörigen bestand, um das Neubauprojekt in Gang zu bringen, da Flüge in das Land gestrichen wurden. Es war auch notwendig, digitale Tools wie Konferenz-Apps einzusetzen, um das Projekt aus der Ferne zu überwachen. Die Werft hat jedoch außergewöhnlich gute Leistungen bei der Umverteilung von Arbeitskräften erbracht, um den Fortschritt des Projekts aufrechtzuerhalten.“
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