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AutorenbildChristian Eckardt

Thyssenkrupp Marine Systems übergibt zweite Fregatte in Bremerhaven an ägyptische Marine



„Al Qahhar“ wird die Seestadt in ein paar Tagen mit Kurs auf Alexandria verlassen


Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen hat Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) am vergangen Freitag an der für die Öffentlichkeit abgesperrten Labradorpier in Bremerhaven die zweite von insgesamt vier Fregatten vom Typ Meko-200 an die Marine der Arabischen Republik Ägypten übergeben. Im Rahmen der Zeremonie, an der hochrangige Vertreter der ägyptischen und deutschen Marine teilnahmen, wurde das Schiff, das mit einer Banderole mit dem Motiv der ägyptischen Nationalflagge geschmückt war, auch getauft. Der Oberbefehlshaber der ägyptischen Marine, Konteradmiral Ashraf Ibrahim Atwa, gab dem Schiff den Namen „Al Qahhar“, was in Deutsch „Der unwiderstehliche Unterwerfer“ bedeutet.


Drei der vier 121 Meter langen Fregatten werden in Deutschland im Unterauftrag von TKMS bei der Rönner-Tochter Stahlbau-Nord (SBN) in der großen Lunehalle in der Seestadt produziert. Das vierte Schiff wird eigenverantwortlich von der Alexandria Shipyard in Ägypten mit von TKMS zugelieferten Baugruppen selbst gebaut.

„Dieses Projekt gilt für viele Länder als Vorbild im Bereich der gemeinsamen militärischen Industrialisierung“, erklärte Vizeadmiral Atwa. „Mit der Auslieferung der Fregatte „Al Qahhar“ hat unser Projekt heute die Halbzeit erreicht.“


„Mit der heutigen Übergabezeremonie setzen wir einen weiteren Höhepunkt in der hervorragenden Beziehung zwischen der ägyptischen Marine und thyssenkrupp Marine Systems“, sagte Paul Glaser, CFO von thyssenkrupp Marine Systems. „Die fortlaufende Zusammenarbeit bei Überwasserschiffen und U-Booten der Marine ist einer der Eckpfeiler der langfristigen Partnerschaft zwischen unseren beiden Ländern. Das erstklassige Schiff „Al Aziz“ ist bereits im Einsatz und hat seitdem seine technischen Fähigkeiten und Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt, und sein Schwesterschiff „Al Qahhar“ wird ebenso erfolgreich sein.“

Vice Admiral Atwa und CFO Paul Glaser bei der Übergabe der „Al Qahhar“, Foto TKMS


In seiner Klasse sind die MEKO-Fregatten mit die leistungsstärksten Kriegsschiffe, die heute im Einsatz sind. Die Schiffe dieser neuen Generation sind mehr als 121 Meter lang, 16 Meter breit und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 29 Knoten. Die Fregatten können durch ihre fortschrittliche Tarnkappentechnik („Stealth Design“) nur sehr schwer geortet werden. Mit ihrem breiten Spektrum an defensiven und offensiven Fähigkeiten werden sie eine zentrale Rolle in derägyptischen Marine übernehmen. Die Bewaffnung der ägyptischen Fregatte wird sich später aus einem umfangreichen Arsenal aus Flugkörpern, Torpedos und Geschützen zusammensetzen. Hinzu kommen zwei Bordhubschrauber, Einsatzboote und Ausrüstung für die Aufklärung.


Die Bundesregierung hatte vor fünf Jahren den Rüstungsexport für die bei Stahlbau-Nord, im Unterauftrag von TKMS gefertigten, Fregatten genehmigt und gab auch Exportkredit-Garantien für den Milliarden-Auftrag. Pro Schiff soll der Preis soll nach unbestätigten Meldungen bei rund 500 Mio. € liegen. Nach kurzen, aber intensiven Verhandlungen, die im Mai 2018 begannen, wurde der Vertrag zum Bau der vier Fregatten im September 2018 unterzeichnet, die Projektarbeiten begannen offiziell im August 2019. Der erste Stahlschnitt bei Stahlbau-Nord in Bremerhaven für die „Al Qahhar“ war bereits im Dezember 2019. Die Kiellegung erfolgte im März 2020 und der Stapelhub, mit Hilfe des Schwerlastpontons „BHV Innovation“ im Neustädter Hafen in Bremen im August 2021.


In wenigen Tagen wird die „Al Qahhar“ nun die Überführungsreise den Heimathafen in Alexandria antreten. Der nächste Meilenstein in diesem Projekt wird die Übergabe des dritten Schiffes der Serie, „Al Qadeer““, noch in diesem Jahr sein. Dieses Schiff liegt derzeit auch an der Ausrüstungskaje bei Stahlbau Nord. Die Taufe dieser Fregatte erfolgte schon im Oktober 2022 durch Vizeadmiral Ashraf Ibrahim Atwa, zeitgleich mit der Taufe der ersten Fregatte „Al Aziz“.

"Al Qadeer" vorne, dahinter die "Al Qahhar", an der Labradorpier in Bremerhaven


Thyssenkrupp Marine Systems mit Hauptsitz in Kiel ist mit rund 7.500 Mitarbeitenden eines der weltweit führenden Marineunternehmen und als Systemanbieter im Unter- und Überwasserschiffbau sowie im Bereich maritimer Elektronik und Sicherheitstechnologie tätig. Rund 3.100 Mitarbeitende arbeiten am Standort Kiel, der damit der größte Werftstandort Deutschlands ist.


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