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AutorenbildChristian Eckardt

Spezialwasserbau-Unternehmen Colcrete–von Essen aus Rastede kann saniert werden


Rund ein Jahr nach dem das aus Rastede bei Oldenburg ansässige Spezialwasserbau-Unternehmen Colcrete–von Essen insolvenz anmelden musste, konnte Hendrik Heerma, Partner der Sozietät FRH Fink Rinckens Heerma Rechtsanwälte Steuerberater, in der Funktion des Sachwalters zusammen mit Justus von Buchwaldt (Generalbevollmächtigter), BBL, und Carl-Christian Kramer (Berater des Investors), KJK, den operativen Geschäftsbetrieb im Rahmen eines Insolvenzplanverfahrens sanierend restrukturieren. Möglich wurde der positive Ausgang des Insolvenzverfahrens durch einen gesunden Kern und eine innovative Marktpositionierung. Anfang 2020 geriet das traditionsreiche Wasserbauunternehmen Colcrete-von Essen durch die Corona-Pandemie und einen verlustreichen Auftrag in Schottland in wirtschaftliche Not. Colcrete-von Essen hatte daraufhin im März 2020 beim Amtsgericht Oldenburg ein Verfahren zur Sanierung in Eigenverwaltung beantragt.

Nachdem die Gläubiger den Plan nahezu einstimmig angenommen haben, wurde dieser vom Insolvenzgericht nun bestätigt. Damit ist der Weg für eine dauerhafte Fortführung der Gesellschaft frei. Der Geschäftsbetrieb von dem über 160 Jahren alten Unternehmen lief in der gesamten Phase vollumfänglich weiter. Die Gehälter der 95 Mitarbeiter waren zu jeder Zeit gesichert.


Heerma, der auf jahrelanges Fachwissen und Kompetenzen im maritimen Bereich zurückgreifen kann, erläutert, warum Colcrete-von Essen trotz Corona-Pandemie zukünftig wieder erfolgreich sein wird: „Es war nicht leicht, in dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation eine gute Lösung für alle Beteiligten zu finden. Ich freue mich sehr über den positiven Ausgang für Colcrete-von Essen und die Belegschaft. Colcrete-von Essen hat es aufgrund des gesunden Kerns und der innovativen Marktpositionierung geschafft, sich zukunftsfähig neu aufzustellen. Die frühe, intensive Einbindung der Gläubiger in den Insolvenzplanprozess hat zu guten Ergebnissen geführt.“

Der positive Verlauf der sanierenden Restrukturierung von Colcrete-von Essen zeigt deutlich die Möglichkeiten einer Sanierung in Eigenverwaltung. In diesem Fall hatte das Unternehmen aufgrund der Ausrichtung auf anerkannte nachhaltige Lösungen und Spezial-Know-how von Beginn an sehr gute Chancen, die Sanierung positiv abzuschließen. Der erfolgreiche M&A-Prozess wurde im Rahmen eines mehrmonatigen und strukturierten Verfahrens von BBL und der comes Unternehmensberatung aufgesetzt. Auch in diesem Verfahren war wieder Heermas maritime Krisenexpertise gefragt. Zu den Unternehmen, die Heerma zum Beispiel im Unterweserweserbereich in den letzten Jahren betreut hat, gehören unter anderem die Lloyd Werft, Weserwind Offshore Construction, die Elsflether Werft mit der „Gorch Fock“ oder die SSW Schichau Seebeck Werft in Bremerhaven.


Die Colcrete-von Essen GmbH & Co. KG ist eines der führenden Spezial-Wasserbauunternehmen für Küstenschutz und Schifffahrtsstraßen in Deutschland. Es arbeitet dabei unter anderem nach dem sog. Colcrete-Verfahren, dabei werden die Ausgangsstoffe in Spezialmischern so aufbereitet, dass am Ende des Aufbereitungsprozesses ein besonderer Mörtel entsteht, der ohne Verwendung chemischer Zusatzmittel beim Einbau unter Wasser erosionsstabil ist. Mit speziellen Einbaugeräten können mit dem Colcrete-Verfahren Deckwerke über und unter Wasser zielsicher verklammert und vergossen werden.


Geschichte


Im Jahr 1860 wird das Unternehmen von Martin Friedrich von Essen gegründet. Am Beginn steht der Bau von Schlengen und Lahnungen, die in Flüsse und Wattgebiete eingebracht werden. Um 1900 weitet sich der Geschäftsbereich dann deutlich aus. Zur Fahrwasservertiefung von Jade, Weser und Ems kommt der Bau von Buhnen und Leitdämmen aus Schüttsteinen, die auf Sinkstücken gegründet sind. Mitte der 60er Jahre wird der Deckwerksbau durch das Colcrete–Verfahren optimiert. Colcrete–Betonmatten und Colcrete–Injektionsbeton folgen in den 70ern.


Ab den 90er Jahren werden in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Instituten umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Beispielsweise zum wirksamen Schutz hoch belasteter Hafensohlen. Colcredur, eine Spezialweichdichtung für den Einsatz im Verkehrswasserbau, wird entwickelt und kurz darauf folgt die Verlegeeinheit für Geotextilmatten und Schüttsteine. Parallel zu den Entwicklungen im Spezialwasserbau vergrößert sich das Spektrum der wasserbaulichen Leistungen in Kanälen, Flüssen, Häfen, an der Küste und im Offshore Bereich.


Heute deckt Colcrete-von Essen mit seinem profilierten Mitarbeiterteam und seinen leistungsfähigen, modernen Geräten das gesamte Spektrum des Wasserbaus im Küstenschutz und Schifffahrtsstraßenbau ab. Zu den Wasserbaufahrzeugen gehören heute selbstfahrende Arbeitsschiffe so genannte Steinstürzer, Stelzenpontons, Rammpontons, Schubboote, Schuten, Bagger und Kräne.

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