Mit Hilfe des Pontons sollen Fregatten zu Wasser gelassen werden
Nach einer mehrwöchigen Werftliegezeit bei Bredo Dry Docks im Kaiserhafen I in Bremerhaven konnte der bisher 70 Meter lange Schwerlastponton „Offshore BHV 1“ nach erfolgreicher Verlängerung um 25 Meter das Schwimmdock V von Bredo Dry Docks verlassen. Aktuell liegt der Ponton, der mittlerweile den neuen Namen „BHV Innovation“ erhalten hat, für letzte technische Arbeiten an der BVT-Pier im Bremerhavener Fischereihafen.
Mit Hilfe des Pontons des Rönner-Tochterunternehmens BVT Chartering sollen künftig zum Beispiel die von Stahlbau-Nord in der Lunehalle im Fischereihafen erbauten Fregatten für die ägyptische Marine zu Wasser gelassen werden. Nach bisher noch unbestätigten Angaben, soll dies bereits im März passieren.
Schon seit Jahresanfang 2020 läuft bei Stahlbau-Nord in der Lunehalle die Produktion für drei neue Fregatten für die ägyptische Marine auf Hochtouren. Die 120 m langen und 29 kn schnellen Schiffe der Klasse Meko A200 entstehen im Unterauftrag von thyssenkrupp Marine Systems (tkMS). Der Stückpreis für die im vergangenen Jahr bestellten Marineschiffe beträgt rund 500 Mio. €. Eine Absicherung über Exportkredit-Bürgschaften ist gesichert. Das Design dieser Fregatten wurde bereits in den 1980er-Jahren von Blohm + Voss entwickelt. Weltweit sind rund 60 Meko-Fregatten in Fahrt, unter anderem in Portugal und Südafrika, aber auch in der Türkei oder in Brasilien. Inwieweit Stahlbau-Nord an der späteren Ausrüstung der neuen Einheiten für die ägyptische Marine beteiligt sein wird, ist derzeit nicht bekannt. Nähere Details zum Auftrag werden von Stahlbau-Nord nicht bekannt gegeben. Man verweist auf eine vertraglich vereinbarte Verschwiegenheitserklärung gegenüber dem Auftraggeber.
Doch der 32 Meter breite Ponton wurde in den vergangenen Wochen nicht nur erfolgreich verlängert, sondern wurde auch absenkbar gemacht wird. Hierzu wurden schon im Vorfeld vor der Betriebsstätte von BVT Chartering unter anderem weiße, mehrere Meter hohe Auftriebskörper installiert, von denen zwei fest mit dem Ponton verbunden sind, zwei können demontiert werden. Für das Absenken des Pontons werden somit die Ballastwassertanks geflutet so dass sich der Ponton absenkt und das darauf befindliche Fahrzeug zu Wasser gelassen werden kann.
Der moderne schwerlastfähige Ponton „BHV Innovation“ verfügte bislang über 17 Ballasttanks und wurde im Jahr 2011 insbesondere für den Transport von Gründungsstrukturen und Großkomponenten für die seinerzeit schnell wachsende Offshore-Windenergieanlagen in Betrieb genommen. Dieser Ponton verfügt über ein glattes Hauptdeck mit integriertem Schienensystem sowie über ein spezielles Kupplungssystem zum Anlegen an der Kaje direkt vor der Lunehalle, sodass das Be- und Entladen mit Hilfe elektro-hydraulischer Schienenfahrzeuge möglich ist. Darüber hinaus ist ein Verladen von Großkomponenten aber auch mit Self-Propelled Modular Transporters (SPMT) sowie Kranen möglich. Der Ponton hat zwei redundante elektrische Diesel-Generatoren, die unabhängig voneinander Ballastpumpen (je 1.200 m³/h) antreiben können.
Die vor mehr als 30 Jahren in Bremerhaven gegründete Rönner-Gruppe besteht aus zwölf selbständig arbeitenden Unternehmen an unterschiedlichen Standorten in Deutschland. Der überwiegende Anteil der mehr als 1.000 Beschäftigte arbeitet in Bremen und Bremerhaven. Großes Renommee erwarb sich Stahlbau Nord unter anderem mit dem Neubau des RoRo-Schiffes »Kugelbake« sowie der Dreimast-Bark »Alexander von Humboldt II«. Seit dem vergangenen Jahr ist die Rönner-Gruppe nach dem Ausstieg der Petram-Familie zudem alleiniger Gesellschafter der Bredo-Dry-Docks mit rund 400 Mitarbeitern. Das Unternehmen verfügt über mehrere Schwimmdocks im Kaiserhafen und Fischereihafen in Bremerhaven. Außerdem gehört die Mützelfeldwerft in Cuxhaven dazu.
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