Emsüberführung erst im nächsten Jahr
In Corona-Zeiten ist vieles anders: Veröffentlichte sonst die Meyer Werft schon Tage im Voraus die Ausdocktermine der Neubauten, herrscht hier derzeit Funkstille. Somit reihten sich an diesem Samstag (28.11.) vor der Ausdockung des jüngsten Kreuzfahrtschiffes der Werft, der „Odyssey oft he Seas“ aus dem überdachten Baudock II auch keine hunderte Schaulustiger entlang dem Werftbecken und der Parkplatz, der sonst mit Hunderten von Wohnmobilen aus ganz Deutschland besetzt ist, war auch an diesem trüben Samstag vor dem Werftgelände in Papenburg leer. Denn die Verantwortlichen der Werft hatten in diesen besonderen Zeiten den Ausdocktermin des neuesten Kreuzfahrtschiffes, der „Odyssey of the Seas“ im Vorfeld nicht angekündigt – damit sich eben keine Menschenansammlungen dort bilden können. Nur einige wenige „Zaungäste“, meist Mitarbeiter oder Familienangehörige der Werft, standen entlang des Werfthafens um ein erstes Foto von dem Neubau zu fertigen.
Nachdem die „Odyssey oft he Seas“ mit Schlepperhilfe ausgedockt wurde, machte das Schiff zunächst an der Ausrüstungspier der Werft fest, wo die noch fehlenden Masten und die Schornsteinverkleidung per Kran auf das Schiff gehoben und montiert werden.
Nach dem Ausdocken der „Odyssey of the Seas“ wurde dann ein bereits vorgefertiges 140 Meter langes Schwimmteil, das bisher am Ausrüstungskai der Werft lag, für den nächsten Neubau „AIDA Cosma“, die im wohl erst ab 2022 in Fahrt kommen wird, für den weiteren Bau in das dann freie Baudock II manövriert. Dort ist in den vergangenen Monaten bereits der vordere Teil des Kreuzfahrtschiffes in Blockbauweise entstanden.
Bis zur Emsüberführung der rund 4.300 Passagiere fassenden „Odyssey of the Seas“ in Richtung Nordsee, die erst im März erfolgen wird, bleibt das Schiff im Werfthafen liegen. Dort wird der Innenausbau fortgesetzt sowie weitere technische Erprobungen an Bord durchgeführt. Der knapp 348 Meter lange Ozeanriese mit der Baunummer S 713 sollte ursprünglich schon im Herbst 2020 an die Reederei ausgeliefert werden. Doch in Corona-Zeiten ist dann doch alles ein wenig anders, denn die Meyer Werft hat das Bauprogramm in Absprache mit den Auftraggebern zeitlich gestreckt.
Die „Odyssey of the Seas“ ist das fünfte und letzte Schiff aus der so genannten „Quantum-Klasse“ die von dem langjährigen Kunden der Meyer Werft, der amerikanischen Reederei Royal Caribbean International, in Auftrag gegeben wurde. Das erste Schiff dieser Klasse – die „Quantum of the Seas“ – war bei seiner Auslieferung 2014 in vielerlei Hinsicht ein Quantensprung und nicht ohne Grund wurde es 2016 mit dem Kreuzfahrtpreis „Schiff des Jahres“ ausgezeichnet, da das Schiff nach Begründung der Jury neue Maßstäbe in seinem Segment gesetzt hat. Auffällig ist dabei zu den Schwesterschiffen ist nun der große Namensschriftzug an der Bordwand des Schiffes. Doch die fünf Schiffe dieser Klasse haben vieles gemeinsam: Eine spektakuläre Architektur mit großen verglasten Bereichen am Heck, die zum Beispiel einen 270-Grad-Ausblick bieten. Außerdem sind die Schiffe der Quantum-Klasse sogenannte Smartships, die dank eines eigenen Satelliten rund um die Uhr online sind. Und sie trumpfen mit dem North Star auf, einer gläsernen Gondel, die an einem ausfahr- und schwenkbaren Arm hängt und von der aus man seinen Blick aus einer Höhe von bis zu 90 Metern in die Weite schweifen lassen kann. Darüber hinaus gibt es einen Fallschirmsprung-Simulator und einen mehrstöckigen Entertainmentbereich. Ein weiterer Umweltschutzaspekt dieser Schiffe ist das Air Lubrication Systemen. Dabei werden Luftblasen aus dem Schiffsrumpf ausgestoßen, dies verringert die Reibung zwischen Wasseroberfläche und Schiffsrumpf und senkt den Kraftstoffverbrauch.
Drei Werftprojekte der Meyer Werft auf einem Foto: links das FERU der bei Neptun erbauten DISNEY WISH, dahinter das 140 Meter lange Schwimmteil der AIDACosma und rechts die ODYSSEY OF THE SEAS.
Alle Fotos Christian Eckardt
Nach der vermutlich im März geplanten Emsüberführung wird das Schiff mit einer Vermessung von 169.300 BRZ nach derzeitiger Planung zur finalen Ausrüstung an die Columbuskaje nach Bremerhaven kommen. Ein konkreter Termin liegt hierzu von der Werft noch nicht vor.
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