Mit dem Seebäderschiff „Fair Lady“ geht es wieder von Bremerhaven nach Helgoland
- Christian Eckardt
- vor 2 Tagen
- 4 Min. Lesezeit

47 Abfahrten mit dem Traditionsschiff bis September 2025 geplant
Am 11. April startete die „Fair Lady“ der Cuxhavener Reederei Cassen Eils zum ersten Mal in dieser Saison wieder von der Bremerhavener Seebäderkaje zur Insel Helgoland. Seit Jahren boomt Deutschlands einzige Hochseeinsel Helgoland wieder und jährlich besuchen über 300.000 Tages- und Übernachtungsgäste die Insel. Von April bis September geht es an zwei bzw. drei Tagen pro Woche, in der Regel freitags, samstags und sonntags von der Seebäderkaje los. Die Überfahrt dauert dabei rund 3 Stunden. Ein attraktives Wochenendangebot für Tagesgäste, Busgruppen und Individualreisende. Als größte deutsche Stadt an der Nordseeküste erwartet Bremerhaven durch das zusätzliche Angebot einen weiteren Impuls für den Sommertourismus.
Zur ersten Abfahrt des 69 Meter langen und bis zu 799 Gäste fassenden Seebäderschiffes nach sechs Jahren ließ es sich Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) nicht nehmen, das Schiff an der Seebäderkaje zu verabschieden. „Die „Mini-Kreuzfahrt“ zur einzigen deutschen Hochseeinsel sei schon immer ein wichtiger Baustein im touristischen Angebot der Stadt gewesen“ so Grantz. „Umso mehr freuen wir uns, dass die,Fair Lady‘ nun nach sechs Jahren Pause zurück ist.“ Vor der Abfahrt begrüßte Grantz die Crew, den aktuellen Kapitän Thorsten Diekmann und den langjährigen Kapitän der „Fair Lady“, Ewald Bebber und wünschte allzeit gute Fahrt. Auch Grantz wird gerne das Angebot in Anspruch nehmen, in diesem Sommer einmal wieder nach Helgoland zu reisen, „um dann endlich einmal die Düne zu besichtigen“, so Grantz.

von links nach rechts: Kapitän Thorsten Diekmann, Melf Grantz, OB von Bremerhhaven und der langjährige Kapitän der „Fair Lady“, Ewald Bebber
Seit 1837 gibt es einen Seebäderverkehr von Bremerhaven
Mit dem Liniendienst ab der Bremerhavener Seebäderkaje will Cassen Eils, ein Tochterunternehmen der AG Ems, an die lange Tradition des Seebäderdienstes nach Helgoland anknüpfen. Der erste Seebäderdampfer fuhr bereits 1837 von Bremerhaven, das englische Dampfschiff „Ben Lamond“, das m 1.Juli 1837 zur ersten Reise startete. Die Reederei Cassen Eils hofft, rund 60.000 Passagiere befördern zu können. Sollten Saison und Wetter gut sein, will die Reederei auch noch den gesamten Oktober fahren und weitere elf Mal von der Seebäderkaje ablegen. „Die Rückkehr der „Fair Lady‘ ist ein starkes touristisches Signal für unsere Stadt“, freut sich Michael Gerber, Geschäftsführer der Erlebnis Bremerhaven. Mit den regelmäßigen Verbindungen nach Helgoland schaffe Bremerhaven ein zusätzliches Highlight im Städtetourismus. Das Angebot sei aber auch ein strategisch wichtiger Baustein in der Vermarktung von Gruppen- und Busreisen.
Mit dem neuen Fahrplan ließen sich zudem attraktive Kombiangebote entwickeln von maritimen Stadtführungen über Museumsbesuche bis hin zu Hochsee-Erlebnissen, sagt Marc Reichelt, der bei der städtischen Gesellschaft für Touristik, Marketing und Veranstaltungen den Vertrieb verantwortet. Die Seebäderkaje als Startpunkt der Überfahrt liegt zentral an den Havenwelten und ist fußläufig an das touristische Zentrum Bremerhavens angebunden.
Die Fahrten mit der „Fair Lady“ können direkt bei der Reederei, in den Tourist-Infos in Bremerhaven sowie online (Bremerhaven.de/Helgoland) gebucht werden. Der Fahrpreis beträgt 64 Euro für die Tagesfahrt, 74 Euro bei einem Mehrtages-Aufenthalt auf Helgoland. Los geht es mit dem weißen Traditionsschiff um 9.30 Uhr, die Abfahrt in Helgoland ist um 16.00 Uhr im Südhafen. Ein Ausbooten wie in früheren Jahren gibt es auf Helgoland nicht mehr. Ankunft in Bremerhaven, ist je nach Tide, zwischen 18.30 Uhr und 19.00 Uhr. An den anderen Wochentagen verkehrt das Schiff dann noch ab Wilhelmshaven und Hooksiel und auch an ausgewählten Terminen sogar von der Insel Langeoog nach Helgoland.
Während der Pandemie ruhte der Seebäderverkehr von Bremerhaven nach Helgoland und in den vergangenen zwei Jahren gab es mit dem 220 Passagiere fassenden Katamaran „Nordlicht“ eine Verbindung zweimal die Woche von der Seestadt zum Roten Felsen. Diese wurden aber jeweils montags und dienstags angeboten und waren somit nicht so stark nachgefragt.
Die Reederei Cassen Eils will an frühere Beförderungszahlen anknüpfen. „Im vergangenem Jahr konnten wir die „Fair Lady“ noch nicht in Fahrt bringen“ so Reedereisprecherin Corinna Habben. Dies lag unter anderem auch an fehlendem Personal, so dass nicht alle Schiffe der Reederei besetzt werden konnten. „Da wir dennoch ein Angebot von Bremerhaven anbieten wollen, wurde ersatzweise der Katamaran eingesetzt“, so Habben. In diesem Jahr möchte die Cuxhavener Reederei Cassen Eils an frühere Beförderungszahlen anknüpfen, die bereits seit 2011 von Bremerhaven aus verkehrt. In den letzten Jahren vor der Pandemie wurde bei täglichen Abfahren rund 60.000 Gäste transportiert,
Die mittlerweile schon 55 Jahre alte aber stets modernisierte „Fair Lady“ bietet für die Gäste auf der Seereise viel Komfort. Drei klimatisierte Fahrgasträume auf zwei Decks für bis zu 800 Tagesgäste. Vom weitläufigen Sonnendeck gibt es eine frische Brise Nordseeluft und einen einmaligen Blick auf die Wesermündung mit Häfen, Leuchttürmen und bei Ebbe kann man die Seehunde auf den Sandbänken sehen, bevor dann schon bald der Rote Felsen in Sicht kommt. Das gastronomische Angebot an Bord löst keine Wünsche offen, wie etwa einem Frühstück direkt nach dem Einschiffen.
Die seit 2010 zur AG Ems gehörende Reederei wurde 1952 durch Cassen Eils gegründet. Sie ist die älteste Reederei im Inselverkehr von und nach Helgoland. Die Weiße Flotte der Reederei besteht aktuell aus den drei Seebäderschiffen „Helgoland“, „Funny Girl“, „Fair Lady“, dem Katamaran „Nordlicht“ sowie den Ausflugsschiffen „Wega II, „Flipper“ und „Wappen von Borkum“.

Die „Fair Lady“ wurde 1970 als erstes von drei annähernd baugleichen Seebäderschiffen von der Mützelfeldwerft in Cuxhaven gebaut. Charakteristisch für diese Baureihe ist ein über die Rumpflänge verlaufender Knick. Bis ins Jahr 2000 wurde es für Ausflugsfahrten auf Nord- und Ostsee sowie für Einkaufsfahrten der Reederei eingesetzt. Mit knapp 69 m Länge und gut 10 m Breite ist das Schiff für maximal 799 Passagiere zugelassen. Das bis zu 19 kn schnelle Schiff wird mit einer 8-köpfigen Besatzung besetzt.

Das Schiff befindet sich in einem tadellosen Zustand und wird noch heute mit den beiden MWM-Original-Hauptmaschinen vom Typ: TBD 441 V 16 mit einer Leistung von je 1103 kW, die über Untersetzungsgetriebe auf zwei Festpropeller wirken. Diese haben heute schon die beachtliche Lauflistung von 95.000 Betriebsstunden auf der Uhr.
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