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AutorenbildChristian Eckardt

Meyer Werft droht durch die Corona-Krise Kurzarbeit und Jobabbau

Bauschild der AIDAnova der Meyer Werft

Auf der Traditionswerft in Papenburg drohen Stornierungen, Kurzarbeit und Jobverluste.

Die Papenburger Meyer Werft steckt nach Aussage von Werft Chef Bernhard Meyer ist der größten Krise des mittlerweile 225 Jahre alten Unternehmens. Meyer spricht selbst von der größten Krise die er seit 1973 je erlebt hat. Dies erklärte er in einer Videobotschaft auf der Homepage der Werft. Es drohen vor allem erhebliche Einschnitte für die Belegschaft, kündigte Meyer darin an. "Wir müssen in allen Bereichen über Kurzarbeit, aber auch über den Abbau von Arbeitsplätzen nachdenken. Es werden einfach nicht mehr so viele Kreuzfahrtschiffe gebraucht", sagte Bernhard Meyer. Daher werde er die jährliche Produktion für die rund 3.600 Mitarbeiter der Werft von aktuell drei auf zwei Schiffe reduzieren.

Bis zum Jahr 2023 liegen der Werft noch Neubauaufträge vor, doch einige Kunden hätten ihm schon signalisiert, dass sie die bestellten Schiffe derzeit gar nicht mehr benötigten. Um Stornierungen zu verhindern, werde man nun die Produktion strecken. Nach Aussage von Bernhard Meyer rechne er zudem damit, dass es in den nächsten drei Jahren keine Neubauaufträge geben wird. Nach seiner Einschätzung wird die Branche zehn Jahre benötigen, um sich von der Krise zu erholen.



Bernhard Meyer im Jahr 2015

Die Geschäftsführung der Meyer-Werft wirft in dem Video einen schonungslosen Blick auf die mutmaßliche Entwicklung der Kreuzfahrtbranche in den nächsten Jahren. Bernard Meyer und Geschäftsführer Thomas Weigend gehen dabei von harten Zeiten für die Branche und das Papenburger Familienunternehmen aus.




Die Corona-Pandemie sorgt in der bislang boomenden Kreuzfahrtindustrie für die größte Krise, die sie in der 50-jährigen Geschichte je erlebt hat. Nahezu alle Kreuzfahrtreedereien haben ihre Reisen storniert. Nur mit Krediten in Milliardenhöhe werden sie diese Zeit überleben. Die vier weltgrößten Reedereigruppen Carnival Cruises, Royal Caribbean, Norwegian Cruise Line und das Familienunternehmen MSC verlieren laut Berechnungen von Branchendiensten täglich bis zu 100 Millionen Dollar. Somit hofft die Branche auf ein baldiges Ende der Krise, denn die Reeder können sich neue Schiffe kaum noch leisten.

Wann die großen Kreuzfahrtschiffe zur nächsten Reise auslaufen werden ist derzeit mehr als unbekannt. Gerade die Sorge um ihre Gesundheit dürfte unter Kreuzfahrturlaubern besonders ausgeprägt sein. Zumal ja rund ein Drittel von ihnen 60 Jahre und älter sind und somit zur Risikogruppe gehören. Weiterhin ist mehr als unklar, ob und wann die Reedereien ihre zahlreichen Neubaubestellungen abnehmen werden. Weltweit stehen derzeit mindestens 25 große Kreuzfahrtschiffe bei den dominierenden Werften Fincantieri in Italien, STX France in Frankreich oder eben bei der Meyer Gruppe in Papenburg und Turku in den Auftragsbüchern. Allein in Papenburg sind es bis 2023 noch neun Aufträge, unter anderem für den größten deutschen Anbieter, AIDA Cruises, eine Tochter des amerikanischen Carnival-Konzerns.




Somit ist derzeit mehr als unklar, wann zum Beispiel der jüngste Neubau der Meyer Werft, die IONA für die britische Reederei P&O Cruises in Fahrt kommen wird. Derzeit liegt das Schiff an der Bremerhavener Columbuskaje. Die notwendigen Ausrüstungsarbeiten dort laufen auf Sparflamme, Termine für notwendige Probefahrten gibt es nicht und auch der ursprünglich vorgesehene Übergabetermin Anfang Mai von der Werft an die Reederei ist mehr als fraglich.

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