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Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beauftragt die Lloyd Werft in Bremerhaven mit dem Bau eines neuen 48 Meter langen und 11 Meter breiten Forschungsschiffs. Den Vertrag dafür haben beide Seiten am 3. Februar 2025 unterzeichnet.
Das Basisschiff soll rund 36 Millionen Euro kosten. Das DLR bietet der maritimen Industrie mit dem Schiff die Möglichkeit, zusammen neuartige, klimaverträgliche Antriebskonzepte zu erforschen. Die Fertigstellung ist für Sommer 2027 geplant.
„Das neue DLR-Forschungsschiff wird ein einzigartiges Labor für Realversuche sein. Gleichzeitig eröffnet es öffentlichen Stakeholdern neue Chancen beim digitalen und klimaverträglichen sowie wettbewerbsfähigen und sicheren Umbau des maritimen Mobilitäts- und Wirtschaftsraums. Mit seinem interdisziplinären Forschungsansatz ist das DLR auch im maritimen Sektor ein gefragter Partner für Wirtschaft und Behörden“, betont die Vorstandsvorsitzende des DLR Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla. „Mit der Lloyd Werft haben wir für den Bau dieses einmaligen Schiffs einen kompetenten Partner, der Tradition und Innovation am Standort Bremerhaven miteinander verbindet.“
Friedrich Norden, Geschäftsführer der Lloyd Werft Bremerhaven sagt: „Wir freuen uns sehr, mit diesem einzigartigen Projekt die wertvollen Forschungsvorhaben des DLR zu unterstützen. In kurzer Zeit stellen wir eine innovative Plattform zur Verfügung, die es ermöglicht, zukünftige maritime Energieerzeuger unter realistischen Bordbedingungen zu erproben. Dieses Leuchtturmprojekt bekräftigt die Bedeutung der maritimen Forschung am Standort Deutschland und leistet einen bedeutenden Beitrag zur aktiven Mitgestaltung der maritimen Energiewende. Ein Engagement, das sowohl die Belegschaft der Lloyd Werft als auch die gesamte Rönner-Gruppe teilen. Darüber hinaus ist dieser Auftrag ein Beleg dafür, dass die Lloyd Werft neben den Segmenten Reparatur und Umbau auch ein starker Partner im Neubau, insbesondere von Sonderschiffen und anspruchsvollen Einzelbauten, ist.“
Schwimmendes Labor für klimaverträgliche Antriebstechnologien
Das DLR-Institut für Maritime Energiesysteme in Geesthacht und Kiel erforscht und entwickelt neue Lösungen, um erneuerbarer Energien im maritimen Bereich zu nutzen. Zusammen mit dem Hamburger Ingenieurbüro SDC Ship Design & Consult hat das DLR den Gesamtentwurf für das neue Forschungsschiff entwickelt, das nun von der Lloyd Werft gebaut wird.
Das DLR treibt so eine klimaverträgliche Schifffahrt voran: Sie setzt auf alternative Antriebstechnologien ohne fossile Treibstoffe. Im eigens dafür ausgelegten Versuchsmaschinenraum des Schiffs werden die Forschenden des DLR Technologien auf Basis von Wasserstoff sowie Batterien erproben – auch zusammen mit Wirtschaftsunternehmen aus der maritimen Branche. Noch nicht zertifizierte Komponenten wie Energiewandler oder Reformer lassen sich ebenfalls unter realen Bedingungen testen. Im Fokus der Versuche steht, wie die erzeugte Energie sicher ins Bordnetz eingespeist und damit für den Antrieb genutzt werden kann.
Das Schiff wird 48 Meter lang und 11 Meter breit sein, mit einem Tiefgang von 3,2 Metern. Das Hochseeschiff wird vor allem auf der Nord- und Ostsee für ein- bis mehrtägige Versuchsfahrten unterwegs sein mit maximal 20 Personen an Bord. Nach Fertigstellung soll das Schiff seinen Heimathafen in Kiel haben.
Innovative, digitalisierte Transportsysteme auf dem Wasser
Das Forschungsschiff wird auch einen digitalen Zwilling bekommen. Mit diesem digitalen Abbild können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DLR am Computer umfassende Simulationen für einen sicheren und effizienten Betrieb des realen Schiffes durchführen. So lassen sich zum Beispiel Antriebskomponenten oder digitale Navigationssystemen untersuchen, um Tests in der Praxis vorzubereiten und zu begleiten.
Das DLR bietet damit der maritimen Industrie eine Plattform für die Entwicklung, Integration, Prüfung und Zertifizierung von ressourcenschonenden, digitalen und intelligenten maritimen Systemen. Auch Behörden mit Sicherheitsaufgaben sollen vom neuen Forschungsschiff profitieren. Denn es ist auch für den Einsatz in Projekten zur zivilen Sicherheits- und Verteidigungsforschung des DLR vorgesehen.
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