Bis 2009 wurden auf dem Areal von der Seebeckwerft noch Hochseeschiffe gebaut
Die Stadt Bremerhaven und die Seebeck Werftquartier GmbH haben für die Bebauung und weitere Planung des Quartiers nun entscheidende Grundstücksflächen getauscht. Am Freitag, dem 6. Dezember 2024, wurde der Tauschvertrag im Werftquartierhaus unterzeichnet. „Das gibt uns allen jetzt Planungssicherheit und dem Projekt weiteren Auftrieb“, erklärte Oberbürgermeister Melf Grantz im Anschluss.
Konkret erhält die Stadt Bremerhaven von der SWQ Seebeck Werftquartier GmbH die Flächen der ehemaligen Seebeckwerft entlang der Oststraße und am Holzwerk. Zudem werden die Nutzungs- und Wegerechte für Teile der Kajen und die Wasserflächen an die Stadt übertragen. Hier sollen im zukünftigen Areal des Werftquartiers u.a. die sogenannten Hallengärten entstehen, der Bau einer Brücke zur Anbindung der Külkeninsel wird dadurch ermöglicht. Die ehemalige Stahlbauhalle soll dabei in ihrer Struktur erhalten bleiben und wird als grüner Freiraum mit begrünter Konstruktion gestaltet. Außerdem könnte der spektakuläre Helgen als einladender öffentlicher Platz als Anziehungspunkt für Bewohnende und Besuchende dienen. Auch ist die Unterbringung einer Kita in Zusammenhang mit einem Familien- und Jugendzentrum hier als Nutzung der neu entstehenden Räume denkbar. Im Gegenzug für die Übertragung dieser Flächen erhält die SWQ Seebeck Werftquartier GmbH zwei Flächen entlang der Riedemannstraße.
Über die Unterzeichnung des Vertrages freuten sich (hinten, von links) Nils Schnorrenberger, Torsten Neuhoff und Carsten Haake gemeinsam mit Oberbürgermeister Melf Grantz (vorne links) und Dieter Petram, Geschäftsführer der Seebeck Werftquartier GmbH.
Foto ©Magistratspressestelle / Rebecca Rademacher
„Der Grundstückstausch ist ein wichtiger Meilenstein, um das Projekt Werftquartier voranzubringen. Die Hallengärten, die hier auf dem Areal entstehen, sind eines der Herzstücke des neuen Quartiers“, erklärte Oberbürgermeister Melf Grantz. Gemeinsam mit Dieter Petram, Geschäftsführer der Seebeck Werftquartier GmbH, vollzog Grantz die Beurkundung im Werftquartierhaus. Gemeinsam blicken sie in die Zukunft des Werftquartiers: „Ich freue mich, Bremerhaven die Chance zu ermöglichen, mit dem Werftquartier diesen großen Schritt nach vorn zu gehen Richtung Innovation, Nachhaltigkeit und mehr Lebensqualität“, so Petram. Bürgermeister Torsten Neuhoff erklärte: „Für den Bereich des ehemaligen Werftgeländes, den Bebauungsplan 500, wird schon im Jahr 2025 das Baurecht vorliegen.“ Petram ergänzte: „Wir wollen dann auch direkt mit dem Bau von Wohnungen beginnen.“
Nils Schnorrenberger, Geschäftsführer der Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung (BIS), die das Projekt für die Stadt steuert, erklärte: „Auch die weiteren Planungen – etwa für die Kajen oder die Mobility Hubs – schreiten weiter voran.“ So sei die „Möwenhalle“, die als Grundlage für die künftigen Hallengärten dient, jetzt in städtischem Besitz und ab Ende 2025 auch für städtische Zwecke verfügbar, nennt Schnorrenberger ein Beispiel. Um die Planung der Hallengärten – ein zentrales Element des Grünen Fingers – realisieren zu können, sind bereits EFRE-Mittel bewilligt worden.
Die alte Stahlbauhalle, die den Spitznamen "Möwenhalle" trägt
Neuhoff ergänzte: „Auch die weiteren Planungen, etwa für die Külkenhalbinsel mit dem B-Plan 501, wollen wir zeitnah fertigstellen und in die Gremienbefassung geben.“ Grantz erklärte abschließend: „Wir werden uns in den nächsten Jahren jetzt immer konkreter an die Umsetzung des Rahmenplans von COBE machen, sodass das neue Werftquartier deutlich sichtbarer wird.“ Die Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung zu den Verträgen wird noch eingeholt.
Die Petram-Group von Investor Dieter Petram ist Mit-Eigentümer des rund 18 Hektar großen ehemaligen Werftareals mit den dazugehörigen Werkstätten und Produktionshallen. An diesem Standort im Bremerhavener Fischereihafen wurden von 1910 bis 2009 große Frachtschiffe aber auch Fähr- und Kreuzfahrtschiffe bis zu einer Länge von 210 Meter und 30 Meter breite auf dem großen Helgen gefertigt. Diese wurden dann beim klassischen Stapellauf zu Wasser gelassen. Zum Werftareal gehörten auch entsprechende Ausrüstungskajen mit darauf befindlichen Krananlagen. Über Jahrzehnte prägten Werft- und Hafentätigkeiten das Areal, auf dem zuletzt über 300 Mitarbeiter beschäftigt waren.
Volles Haus an allen Bauplätzen: Schiffbau auf der Seebeckwerft 1984,
Foto Archiv Seebeckwerft/Sammlung C. Eckardt
Das Areal des ‚Werftquartiers‘ rund um die ehemalige Seebeckwerft zwischen dem “Schaufenster Fischereihafen” und der Innenstadt mit den Havenwelten soll zu einem urbanen und lebendigen Quartier weiterentwickelt werden. Für die Umsetzung dieses langen Prozesses wurde ein städtebaulicher Rahmenplan erstellt. In dem Areal mit mehr als 140 ha sollen einmal mehr als 6.000 Personen wohnen und es soll auch mehr als 15.000 Arbeitsplätze bieten, so die Planungen.
Während die städtebauliche Rahmenplanung unter der Projektsteuerung der BIS (Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung) mit dem Kopenhagener Architektur- und Stadtplanungsbüro Cobe unter Beteiligung des Landesgesellschaft FBG (Fischereihafen Betriebsgesellschaft) auf der Basis eines Wettbewerbsergebnisses vorangetrieben wird, wurden von der Stadtverordnetenversammlung parallel schon zwei Aufstellungsbeschlüsse für die Bebauungspläne für das Gelände der ehemaligen Seebeck-Werft und für das Gelände mit der ehemaligen Holzhandlung Külken, die sog. Külken-Halbinsel gefasst. Für einen Teil des ehemaligen Werftgeländes gibt es bereits Pläne seitens der Eigentümer, für die Külken-Halbinsel entwickelt die Arbeitsgemeinschaft Bremerhavener Wohnungswirtschaft unter dem Arbeitstitel „Van-Ronzelen-Quartier“ ein interessantes urbanes Gebiet
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