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AutorenbildChristian Eckardt

Gesamte Meyer Werft geht in Kurzarbeit


Die Meyer Werft geht in Kurzarbeit. Ausdockung der SPIRIT OF DISCOVERY im Mai 2019, Foto: C. Eckardt

Einigungsstelle schafft kurzfristig Planungssicherheit für emsländische Werft

Das Coronavirus hat in der Touristik vor allem dem Kreuzfahrtboom ein jähes Ende bereitet. Dies hat auch erhebliche Auswirkungen für die Meyer Werft im emsländischen Papenburg, denn dort gehen die Beschäftigten ab Mai für zwei Monate in Kurzarbeit, ohne dass der Arbeitgeber - wie vom Betriebsrat gefordert - den Lohn aufstockt. Das ist das Ergebnis eines Schlichtungsgesprächs zwischen Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertretern vor einer Einigungsstelle des Arbeitsgerichts Oldenburg.


Die Einigungsstelle unter dem Vorsitzenden, dem Direktor des Arbeitsgerichtes Oldenburg, Herr Joachim Thöne, kam nach zwei Sitzungen zu einem Ergebnis gekommen, der in dieser dramatischen Situation der Werft zumindest kurzfristig der Werft etwas Planungssicherheit gibt.


Das Ergebnis der Einigungsstelle beinhaltet im Kern folgende Elemente:


Gesundheitsschutz in Corona Zeiten:

Die aktuell schon verringerte tägliche Arbeitszeit von 6 Stunden ohne Pause wie auch die Zoneneinteilung, bleibt bestehen. Zur weiteren Entzerrung der Arbeit werden die Schichten möglichst gleichmäßig stark besetzt. Der ebenfalls schon praktizierte versetzte Arbeitsbeginn,- und Arbeitszeitende bleibt ebenfalls bestehen.


Kurzarbeit und Planungssicherheit

Für den Zeitraum von 2 Monaten, beginnend ab Mai, ist Kurzarbeit geregelt und die wöchentliche Arbeitszeit auf der gesamten Werft wird auf 30 Stunden verringert.


Wirtschaftlichkeit

Der Kompromissvorschlag verzichtet auf die Festlegung zusätzlicher wirtschaftlicher Belastungen in dieser Krisenzeit. Es werden keine Aufstockungen oder zusätzliche Ausgleichszahlungen bei den Arbeitszeitmaßnahmen zum Gesundheitsschutz oder bei der Kurzarbeit festgelegt.


Die Personalleiterin Frau Anna Blumenberg, bedauerte es in diesem Zusammenhang, dass jetzt leider die Möglichkeiten und Instrumente des jüngst in der Corona Krise abgeschlossenen Tarifvertrages in der Metall- und Elektroindustrie (Solidaritätstarifvertrages) keine Anwendung findet. Dies hätte Vorteile für den einzelnen Mitarbeiter und für das Unternehmen gehabt.


In diesem Zusammenhang wünscht sich die Werft, dass der Betriebsrat intern wieder zurück an den Verhandlungstisch kommt, um ggf. noch ergänzende Regelungen zu treffen.


Betriebsrats-Chef Nico Bloem kündigte an, dass er die Jobs der rund 3.600 Mitarbeiter starken Stammbelegschaft retten will. Gegenüber dem NDR erklärte er: "Bevor wir über Maßnahmen, Schritte, Konsequenzen gegenüber der eigenen Belegschaft nachdenken, muss erst einmal gewährleistet sein, dass die hohe Anzahl an Fremdbeschäftigten massiv reduziert werden", sagte Bloem. Die Leidtragenden wären dann mehr als 3.500 Arbeiter, die über Werkverträge oder als Leiharbeiter beschäftigt sind.

Bernhard Meyer erwartet lange Durststrecke


Senior-Werftchef Bernard Meyer hatte sich am Donnerstag in einer Videobotschaft auf der Homepage der Werft an die Belegschaft und wohl auch an die Öffentlichkeit gewandt. Darin sprach er von der größten Krise, die er persönlich erlebt habe. Es drohten erhebliche Einschnitte für die Belegschaft, kündigte Meyer an. "Wir müssen in allen Bereichen über Kurzarbeit, aber auch über den Abbau von Arbeitsplätzen nachdenken. Es werden einfach nicht mehr so viele Kreuzfahrtschiffe gebraucht", sagte der Werft-Chef. Daher werde die Werft die jährliche Produktion von drei auf zwei Schiffe reduzieren. In einer einfachen Zahl: 40 Prozent weniger Arbeit. Meyer rechne zudem damit, dass es in den nächsten drei Jahren kein Neugeschäft gebe. Die Branche werde wohl bis zum Jahr 2030 brauchen, um sich von der Krise zu erholen, sagte er.


www.meyerwerft.de

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