Mit Katamaran in nur 2 ½ Stunden nach Schweden
Die Flensburger FRS-Gruppe wird ab dem Herbste 2020 unter der neuen Marke „FRS Königslinjen“ die schnellste Fährlinie vom europäischen Festland nach Schweden aufnehmen. Hierzu wird der Hochgeschwindigkeitskatamaran „Fjord Cat“, den die FRS-Gruppe von der norwegischen Fjord Line erworben hat, dann Sassnitz auf Rügen mit dem südschwedischen Ystad verbinden.
Nicht nur mit der Reisezeit setzt FRS Königslinjen neue Maßstäbe, denn die High-Speed-Fähre benötigt nur 2 Stunden und 30 Minuten für die Strecke zwischen Deutschland und Schweden. Damit wird die bisherige Reisezeit auf der sogenannten Königslinie annähernd halbiert! Im Vergleich zu konventionellen Fährlinien in der Region fällt der Zeitvorteil noch deutlicher aus. „Wir freuen uns sehr, Deutschland und Schweden noch besser anbinden zu können. Dank der Schnellfähre sind wir in der Lage täglich zwei Abfahrten je Hafen anzubieten“, so Moritz Bruns, Geschäftsführer der FRS Königslinjen. „Weniger Anreisezeit heißt mehr Urlaub. Wir bringen unsere Fahrgäste nicht nur schneller in Ihren Urlaub. Durch die reduzierte Reisezeit eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten wie Tagesausflüge oder Wochenendtrips.“
Zum Einsatz auf der Schnelllinie kommt die im Jahr 1998 erbaute Katamaranfähre „Fjord Cat“, die derzeit noch für Fjord Line zwischen Hirtshals und Kristiansand in Südnorwegen verkehrt und von der FRS Gruppe erworben wurde. Denn Fjord Line erhält in diesem Sommer einen neuen, wesentlichen größeren Katamaran von der australischen Austal Werft, den 109 Meter langen Katamarn Fjord FSTR“ vom Typ Austal Auto Express. Der später noch umzubennende „Fjord Cat“ bietet auf den zwei Passagierdecks Platz für rund 700 Fahrgäste. Das Autodeck fasst bis zu 210 PKW und Wohnmobile. Ein großer Bordshop und ein abwechslungsreiches gastronomisches Angebot runden die Reise ab.
Die maximale Geschwindigkeit des Incat-Katamarans beträgt 44 Knoten, jedoch möchte die Reederei auf solche Geschwindigkeitsrekorde zukünftig verzichten. „Für die Linie haben wir ein umweltoptimiertes Fahrprofil entwickelt. Dies erlaubt es uns, mit der Fähre im verbrauchsgünstigsten Betriebsmodus zu operieren und den Passagieren mit nur 2,5 Stunden Fahrzeit trotzdem die schnellste Fährverbindung zwischen Deutschland und Schweden zu bieten“, führt der Geschäftsführer der FRS Königslinjen aus.
Die als Königslinie bekannte Fährverbindung zwischen Rügen und Schweden kann auf eine 111-jährige Geschichte zurückblicken und wurde am 29. April 1897 als Postdampferlinie Saßnitz–Trelleborg eingerichtet. Als sich in diesem Jahr der bisherige Betreiber, die schwedische Stena Line, im Zuge der Coronakrise zurückzog, drohte das Ende der traditionsreichen Fährlinie. „Dank unserer langjährigen Erfahrung und der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit Politik und Häfen, ist es uns gelungen, innerhalb kürzester Zeit ein Konzept für den Erhalt und die Fortführung der Linie zu entwickeln“, freut sich Götz Becker, CEO von der FRS-Gruppe. „Wir sind uns sicher, dass die Städte und Regionen auf beiden Seiten von der Linie profitieren werden.“
Ob man die von FRS betriebene Fährlinie dann wirklich als Königslinie beschreiben darf ist noch fraglich, denn neu an diesem Fährdienst ist dann auch, dass nun nicht mehr der schwedische Fährhafen Trelleborg sondern das rund 50 Kilometer weiter östlich liegende Ystad in der Provinz Skåne angelaufen wird. „Wir versprechen uns davon, die Linie deutlich attraktiver für Tagestouristen zu machen“, erklärt Geschäftsführer Moritz Bruns. Insgesamt investiert die Reederei rund 15 Mio. Euro in den Erwerb des Schiffes und die Anpassungsarbeiten für die neue Linie. Geplant ist, dass FRS am 25. August den Katamaran von Fjord Line übernehmen kann.
Die Reederei plant den Betrieb zum 15. September aufzunehmen, Buchungen sind ab Juli möglich. „Aufgrund notwendiger Anpassungsarbeiten an Schiff und Hafenanlagen, haben wir uns dazu entschlossen, den Verkehr erst im Spätsommer aufzunehmen“, sagt Bruns. In der sich anschließenden Nebensaison werden ein reduzierter Fahrplan und Sonderfahrten angeboten. Ab Frühjahr 2021 startet der Katamaran dann mit zwei Tagesabfahrten je Hafen in die neue Saison.
Katamaran absolvierte auf der Jungfernfahrt die schnellste Transatlanitküberquerung Der zukünftig bei FRS zum Einsatz kommende, bei der australischen Werft Incat erbaute Katamaran hat eine besondere Geschichte hinter sich und machte 1998 weltweit von sich reden. Denn diese Schnellfähre ist noch immer inoffizieller Träger des legendären „Blauen Bandes“ für die schnellste Atlantiküberquerung. Der 91,3 Meter lange und 26 Meter breite Katamaran legte im Juli 1998 im Rahmen der Überführungsreise von Australien nach Europa unter dem Namen „Cat Link V“ die Strecke zwischen New York und Bishop Rock innerhalb von nur 2 Tagen, 17 Stunden und 59 Minuten zurück. Dabei betrug während der Überfahrt die Durchschnittsgeschwindigkeit 41,025 Knoten, das sind rund 76 km/h. Grundsätzlich erfüllte der Katamaran damit die Voraussetzungen für die Verleihung der so genannten Hales Trophy, dem „Blauen Band“ für die schnellste Atlantiküberquerung nach der „United States“ im Jahr 1952. Die überquerte seinerzeit den Atlantik mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von damals 35,59 Knoten. Doch wurde der Rekord seinerzeit gleich angezweifelt. Da der Katamaran sich nicht im regelmäßigen Passagierdienst auf dem Atlantik verkehrt, wurde später gerichtlich geklärt, dass dem Katamaran das Blaue Band nicht zuerkannt werden kann. Somit steht die legendäre Hales-Trophy weiterhin in der Treuhänderschaft für die „Unites States“ weiterhin im Schifffahrtsmuseum von New York.
In den letzten Jahren verkehrte der Katamaran unter dem Namen „Fjord Cat“ während der Sommersaison zwischen Hirtshals in Norddänemark und Kristiansand in Südnorwegen. Hierbei verbindet der Katamaran derzeit noch die beiden skandinavischen Länder mit der schnellsten Fährstrecke in nur 2 Stunden und 15 Minuten. Ab Herbst 2020 wird der Katamaran nun Sassnitz (Deutschland) und Ystad (Schweden) bedienen und die schnellste Verbindung zwischen den Ländern darstellen.
Die Flotte der in Flensburg ansässigen FRS-Gruppe ist heute breit gefächert, vom solarbetriebenen Ausflugsschiff in Berlin bis zur Frachtfähre in der Straße von Gibraltar. Von einer regionalen Passagierschiffs-Reederei hat sich die FRS in den vergangenen Jahrzehnten zu einer international tätigen Unternehmensgruppe Aktivitäten in Europa, Nordafrika, dem Nahen Osten und Nordamerika.
Die FRS-Gruppe befördert heute mit ihren 59 Schiffen und über 2.000 Beschäftigten weltweit jährlich 7,9 Mio. Passagiere und 2,1 Mio. Autos. Mit 13 Hochgeschwindigkeits-Katamaranen weltweit ist FRS einer der führenden Betreiber in Europa und ist weiter auf Wachstumskurs. Neben reinen Passagierkatamaranen kommen auch Hochgeschwindigkeits-Katamarane für einen kombinierten Verkehr von Passagieren und Fahrzeugen zum Einsatz. Erst diesen Monat wurde die beliebte und seit Jahrzehnten etablierte Katamaran-Verbindung der FRS Helgoline von Hamburg über Cuxhaven nach Helgoland um eine zweite Schnellfähre, die „San Gwann“ ergänzt, die in diesem Sommer Hochseeinsel direkt ab Cuxhaven ansteuert.
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