Drittes von vier Schwesterschiffen der F125-Klasse
Die Deutsche Marine hat mit der "Sachsen-Anhalt" die dritte von insgesamt vier Fregatten der Klasse F125 am Montag (17. Mai) in Wilhelmshaven in Dienst gestellt.
"Ich freue mich sehr über die Indienststellung der dritten von vier Einheiten. Wir brauchen die Einheit dringend, um einerseits unsere Bestandseinheiten von Verpflichtungen zu entlasten und andererseits aufgrund der fehlenden Ausbildungsinfrastruktur an Land auch diese Plattform zur Ausbildung unserer Besatzungen zu nutzen", erklärt Flottillenadmiral Ralf Kuchler (51), Kommandeur der Einsatzflottille 2.
Auf Befehl des Stellvertreter des Inspekteurs der Marine und Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte, Vizeadmiral Rainer Brinkmann (63), wird Fregattenkapitän Elmar Bornkessel (45), Kommandant der Besatzung F125 "Delta", die Fregatte in Dienst stellen. "Mit der Indienststellung der 'Sachsen-Anhalt' endet die lange Phase der Erprobung und Übernahme, auf die wir mit Stolz zurückblicken können", so Fregattenkapitän Bornkessel. Zu dem kleinen Kreis der geladenen Gäste gehören unter anderem der Ministerpräsident des Patenlandes des Schiffes, Herr Reiner Haseloff (67), sowie die Wehrbeauftragte des Bundestages, Frau Eva Högl (52).
Zu dem kleinen Kreis der geladenen Gäste gehörten am 17. Mai unter anderem der Ministerpräsident des Patenlandes des Schiffes, Reiner Haseloff (Mitte rechts), sowie die Wehrbeauftragte des Bundestages Eva Högl, (Mitte links), Fotos Deutsche Marine
Neben der "Baden-Württemberg" und der "Nordrhein-Westfalen" wird auch dieses Schiff mit einem Mehrbesatzungskonzept betrieben. Die hochmoderne und dennoch robuste Technik macht die Intensivnutzung mit bis zu zwei Jahren Stehzeit im Einsatzgebiet ohne planmäßigen Werftaufenthalt möglich. Dank des hohen Automatisierungsgrads können die Schiffe zudem mit einer Besatzungsstärke von nur 120 Frauen und Männern zur See fahren. Zum Vergleich: die "älteren" Fregatten der Deutschen Marine benötigen fast doppelt so viel an Besatzung.
Mit den über 26 Knoten schnellen Fregatten der Klasse F125 gewinnt die Marine die Fähigkeiten zur weitreichenden taktischen Feuerunterstützung von Heereskräften an Land sowie zur Abwehr asymmetrischer Bedrohungen. Mit den vier sogenannten Buster-Booten und den Bordhubschraubern verfügt jede Fregatte neben einer erweiterten Aufklärungs- und Waffenreichweite über umfassende Verbringungsmittel, um eigene Spezial- beziehungsweise spezialisierte Kräfte zur Rettung und Evakuierung, zur bewaffneten Rückführung sowie zu Operationen gegen gegnerische Kräfte einsetzen zu können. Mit den eingeschifften Marinehubschraubern sind sie zudem in der Lage, in einen modernen U-Jagd-Verbund eingebunden zu werden. Durch ihre großzügigen Einschiffungskapazitäten eignen sich die Schiffe auch gut zur Verbandsführung. Die Marine setzt auch mit den Kammern für die Besatzung neue Maßstäbe. Jede Kammer ist eigens mit einer angrenzenden Nasszelle ausgestattet und verfügt über eine Internetverbindung, die es den Soldatinnen und Soldaten ermöglicht, auch während längerer Abwesenheiten mit ihren Angehörigen in Verbindung zu bleiben.
Erst im März war das 149 Meter lange und 18 Meter breite Schiff übergeben worden. Abgeliefert wurde das Schiff von ThysssenKrupp Marine Systems (TKMS), die die Serie in der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) F125 zusammen mit der Werft Fr. Lürssen baut.
So erfolge die Produktion der Vorschiffe auf den beiden Lürssen-Standorten in Bremen und Wolgast, die Fertigung der Hinterschiffe, der Zusammenbau der Schiffshälften, die weitere Endausrüstung sowie die Inbetriebnahmen und Erprobungen erfolgten an dem Lürssen-Standort Blohm + Voss in Hamburger.
Noch in diesem Jahr soll mit der „Rheinland-Pfalz“ das letzte Schiff der Klasse F125 übergeben werden. Das Typschiff dieser Fregattenklasse, bei der rund 90 % der Bordsysteme eigens für diesen Schiffstyp neu entwickelt wurde, die »Baden-Württemberg«, wurde im Juni 2019 in Dienst gestellt. Ursprünglich sollten die Fregatten schon ab 2014 in Dienst gestellt werden, doch die Ablieferungstermine mussten mehrfach aufgrund erweiterter Anforderungen der Marine und auch technischen Problemen immer wieder verschoben werden. Das zweite Schiff dieser Klasse, die „Nordrhein-Westfalen“ wurde im Juni 2020 in Dienst gestellt.
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