Bremerhavener SSW-Werft lieferte 2008 für B+V die Verlängerungssektion
Die zur norwegische Bonheur-Holding gehörende britische Kreuzfahrtreederei Fred Olsen Cruises wird sich von dem kleinsten Schiff „Braemar“ aus der derzeit noch aus vier Einheiten bestehenden Flotte trennen. Wie die Reederei jetzt mitteilte, möchte man die Flotte rationalisieren und sich auf moderne Tonnage konzentrieren. „Während die kleine Größe der „Braemar“ viele Vorteile bringt, bringt diese Größe auch Einschränkungen mit sich, die nicht mit dem übereinstimmen, wo wir uns jetzt als Unternehmen befinden“ heißt es in einer Erklärung der Reederei. Aufgrund der Schiffsbreite von nur 22,5 Meter war es das bislang größte Kreuzfahrtschiff, dass den Kanal von Korinth mit einer Breite an der engsten Stelle von nur 24 Meter befahren hat.
Das 1993 in Spanien erbaute und heute knapp 1000 Gäste fassende Schiff soll somit die Flotte verlassen und Fred Olsen sucht nun nach einem Käufer. Das Schiff liegt schon das ganze Jahr über beschäftigungslos im schottischen Hafen Rosyth auf. Die bisherige Besatzung des Schiffes wird auf die drei weiteren Schiffe der Reederei („Balmoral“, „Borealis“ und „Bolette“) aufgeteilt. Die beiden zuletzt genannten Schiffe hatte Fred. Olsen erst vor zwei Jahren, inmitten der Corona-Pandemie von der Holland America Line übernommen, die die beiden letzten Klassiker der Flotte, die „Black Watch“ und „Boudicca“ aus den 70er Jahren ersetzen, die mittlerweile verschrottet wurden.
„Unsere beiden neuen Schiffe „Bolette“ und „Borealis“ gaben nun für uns die Gelegenheit, die Flotte zu modernisieren und den Gästen immer noch ein kleines Schiffserlebnis zu bieten. Dies aber mit viel Platz in den öffentlichen Bereichen und größeren Kabinen“, so die Reederei, denn gerade die Kabinengröße auf der „Braemar“ wurde von vielen Gästen immer wieder bemängelt.
Die „Braemar“ wurde ursprünglich als „Crown Majesty“ für die Commodore Cruise Line in Dienst gestellt und war beid er Ablieferung 163,8 Meter lang und bot 727 Passagieren in 410 Kabinen Platz. Nach weiteren anderen Nutzern erwarb dann 2001 die Reederei Fred Olsen das Schiff und setzte es seitdem als „Braemar“ für ein vorwiegend englisches Publikum ein.
Im Mai 2008 dockte das Kreuzfahrtschiff „Braemar“ in das Trockendock ELBE 17 der Blohm + Voss Repair GmbH ein, wo es um eine 31,20 Meter lange, vorgefertigte Mittelsektion verlängert wurde. Mit der rund 2.250 Tonnen schweren Mitschiffsektion, die seinerzeit bei der Bremerhavener Schichau Seebeckwerft im Unterauftrag von Blohm + Voss Repair gefertigt wurde, erhöhte sich die Passagierkapazität des dann 195 Meter langen Kreuzfahrtschiffes um 250 auf rund 950 Passagiere.
Am 4.4.2008 überführen zwei Bugsier-Schlepper die Verlängerungssektion von der SSW-Werft nach Hamburg
Unklar ist derzeit, ob die „Braemar“ überhaupt noch wieder in Fahrt kommen wird und im nächsten Jahr die in den Katalogen aufgezeigten Routen befahren wird. So war bislang noch eine Deutschland-Reise im Juni 2023 geplant, auf der unter anderem das Schiff zur Kieler Woche an die Förde kommt. Weiterhin war auf dieser Reise eine Fahrt auf der Weser mit einem Tagesaufenthalt in Bremen (30. Juni 2023) vorgesehen. Seit 2015 hatte das Schiff, bis zum Beginn der Corona-Pandemie schon mehrfach in Bremen an der Getreideumschlagsanlage in Gröpelingen angelegt.
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