Senatorin Dr. Schilling: "Wir arbeiten systematisch daran, unsere Häfen für die Zukunft wettbewerbsfähig aufzustellen."
Der Neubau der Kaje 66 am Nordende der Bremerhavener Columbuskaje hat weiter an Fahrt aufgenommen. Am vergangen Freitag (20.11) drückte die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling zusammen mit bremenports-Geschäftsführer Robert Howe den symbolischen Startknopf für den ersten Rammschlag für die neue Spundwand. Auf einer Länge von 320 Metern werden in den nächsten Wochen 116 Tragbohlen mit Einzellängen von bis zu 43 Metern und 119 Füllbohlen in den Boden gerammt und entsprechend über Schrägpfähle, beziehungsweise mit Hilfe von Rundstahlankern, rückverankert. Die Spundwände wurden in Luxemburg bei Arcelor produziert und anschließend bei dem Bremerhavener Unternehmen Strako konserviert. Diese werden dann auf dem Seeweg per Ponton direkt an die Baustelle angeliefert.
Die neue Spundwand wird bis zum nächsten Jahr abschließend mit Steigleitern, Haltekreuzen und Fendern ausgerüstet. Der Bereich hinter der neuen Spundwand wird später mit Sand verfüllt und die rund 4000 Quadratmeter Oberflächenbefestigung anschließend wiederhergestellt. Das Gesamtvolumen der Maßnahme beträgt 17,7 Millionen Euro, wovon die Hälfte das Land Bremen zahlt, die andere Hälfte der Bund.
Dr. Claudia Schilling erklärte hierzu: "Ich bin sehr froh, dass der ambitionierte Zeitplan für die Baumaßnahme bis jetzt vollständig umgesetzt werden konnte. Denn diese Baumaßnahme ist für den reibungslosen Ablauf des Hafengeschehens von immenser Bedeutung. Die Kaje 66 sichert die Zufahrt zur Nordschleuse, die jedes Jahr von rund 2000 Seeschiffen passiert wird."
In den vergangenen Monaten wurden von der Arbeitsgemeinschaft TAGU/Züblin im Eckbereich zwischen der Columbuskaje und der Einfahrt zur Nordschleuse die ersten vorbereitenden Baumaßnahmen umgesetzt. Dazu gehörte seit Juni dieses Jahres der Rückbau des alten RoRo-Anlegers der ehemaligen Englandfähre aber auch schon das Setzen von rund 75 Ankerpfählen, die über 40 Meter tief durch die alte Spundwand getrieben wurden.
Die Spundwände werden dabei rund 20 Meter in den Kleiboden im Vibrationsverfahren getrieben, bis die Spundwand auf den bindigen Boden, den so genannten Lauenburger Ton trifft. Hier wird dann schweres Gerät benötigt, um die Spundwände weiter zu versenken. Hierzu kommt dann eine Ramme mit einem Schlaggewicht von 28 Tonnen zum Einsatz, die dann mit einem lauten Geräuschpegel die Spundwand in der Weser weiter versenkt. Somit werden je nach witterungsbedingungen täglich 2 bis 3 Spundwände gesetzt, erklärte der zuständige Projektingenieur der Fa. TAGU, Jens Diekmann.
Nach mehreren Havarien war die Standfestigkeit der im Jahr 1965 in Betrieb genommenen Kaje nicht mehr gegeben. Schon beim Bau der Kaje vor über 55 Jahren war auch schon die Fa. Tagu beteiligt, wie dProjektingenieur Jens Diekmann vor Ort weiter erklärte. Zuletzt war im Jahr 2017 die Spundwand der Kaje 66 durch eine Havarie mit einem Autotransporter schwer beschädigt worden. Dies hatte zu erheblichen Versackungen hinter der Uferwand auf der Landseite geführt.
Für bremenports-Geschäftsführer Robert Howe war es ein weiterer glücklicher Tag, denn das Geräusch der Ramme zeugt von den Modernisierungsmaßnahmen in dem Überseehafen: "Die Zufahrt zur Nordschleuse ist für die bremischen Häfen von größter Bedeutung. Deshalb dürfen wir uns hier keine baulichen Schwächen leisten. Mit der bautechnisch anspruchsvollen neuen Kaje stellen wir die erforderliche Betriebssicherheit dauerhaft sicher. Angesichts des guten Baufortschritts gehe ich davon aus, dass die Kaje in einem Jahr fertiggestellt ist und wir danach mit dem Bau der Columbuskaje starten können." Howe erklärte, dass die Ausschreibung für die Sanierungsarbeiten der Columbuskaje derzeit vorbereitet wird, die Submission ist für das 2. bzw. 3. Quartal 2020 eingeplant.
Senatorin Dr. Schilling hob abschließend hervor, dass der Neubau der Kaje Teil einer umfassenden Erneuerungsstrategie in den Häfen sei: "Wir arbeiten systematisch daran, unsere Häfen auch für die Zukunft wettbewerbsfähig aufzustellen. Mit dem Neubau der Columbuskaje, dem Neubau der Nordmole in der Einfahrt zur Geestemündung und der Kapazitätserweiterung bei der Hafeneisenbahn ist es uns gelungen, bereits weitere wichtige Projekte zur Verbesserung der Hafeninfrastruktur im Haushalt zu hinterlegen."
80 Millionen Euro für neue Columbuskaje in Bremerhaven
Im Sommer 2018 hatte die Bremer Landesregierung 80 Millionen Euro für den Neubau der Columbuskaje in Bremerhaven bewilligt. Dabei soll die über 90 Jahre alte Kaje auf der gesamten Länge in mehreren Bauabschnitten durch eine neue Spundwand ersetzt werden. Schon seit Jahren ist die Tragfähigkeit der maroden Kajen gefährdet. So musste diese bei Niedrigwasser schon mehrfach geräumt werden. In diesem Frühjahr rissen sich zwei Poller im Sturm los, an der der Meyer-Neubau „Iona“ vertäut war. Um einem drohenden Totalausfall des bislang boomenden Kreuzfahrtgeschäfts in Bremerhaven vorzubeugen ist die Sanierung zwingend notwendig. Wenn der Bau im nächsten Jahr beginnen sollte, wird es aber noch ein paar Jahre dauern, bis die neue Columbuskaje fertiggestellt ist. Der Neubau, aus statischen Gründen rund 20 Meter vor der alten Kaje, wird in mehreren Abschnitten realisiert, um einen laufenden Betrieb des Terminals zu ermöglichen.
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