Der Personalchefin der Meyer Werft ist vermutlich nicht zum Lächeln zumute! Werbung auf einem Shuttlebus der Meyer Werft, Foto Christian Eckardt
Als ob die Meyer Werft in Papenburg aufgrund der aktuellen Corona Pandemie und der aktuellen Situation im Kreuzfahrtgeschäft nicht schon genügend Sorgen hätte, so muss sich ein Mitglied der Geschäftsführung der Werft aufgrund aktueller Corona-Fälle nach einem Restaurantbesuch in Leer nun scharfe Kritik anhören.
Auch wenn auf der Werft selbst einige Gesundheitsregeln für die Mitarbeiter aufgestellt wurden, um die Ausbreitung des Coronavirus auf dem Werftgelände zu verlangsamen, darunter vorausschauendes Handeln, Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und für die Sicherheit der Mitarbeiter sorgen, klappt das im privaten Bereich einiger Führungskräfte offensichtlich nicht so perfekt. Denn nach der privaten Feier zur Wiedereröffnung des Restaurants „Alte Scheune“ im Landkreis Leer am 15. Mai sind inzwischen 18 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden, darunter auch die Personalchefin der Meyer Werft. Nun hatte sie in der Woche nach der Feier an mehreren Sitzungen auf der Werft teilgenommen, wie der Betriebsratsvorsitzende Nico Bloem gegenüber NDR 1 Niedersachsen bestätigte. Bloem, der sich mittlerweile auch in häuslicher Quarantäne befindet, sei irritiert, dass ein Mitglied der Geschäftsführung an einer so großen Veranstaltung teilgenommen hat. Ein Firmensprecher und der Vorsitzende des Betriebsrats bestätigten dem NDR demnach, dass 118 Frauen und Männer vorerst in häuslicher Quarantäne bleiben müssen, darunter Mitglieder der Werft-Geschäftsführung wie Junior-Chef Tim Meyer und fast der gesamte 20-köpfige Betriebsrat.
Laut Landrat Matthias Groote ist es in einem Restaurant in Moormerland zu Verstößen gegen die Corona-Regeln gekommen. Unter anderem soll der Betreiber den Abstand nicht gewahrt haben. Dem Wirt, der nach anderen Quellen der Vater der Personalchefin der Meyer Werft sein soll, wird vorgeworfen, dass er bei der privaten Feier gegen diverse Corona-Regeln verstoßen hat. So soll es Zeugen dafür geben, dass Gäste sich bei der geschlossenen Veranstaltung zur Wiedereröffnung des Lokals die Hände schüttelten. Zudem seien auch der Mindestabstand und die Maskenpflicht zum Teil nicht eingehalten worden. Dem Leeraner Landrat Matthias Groote (SPD) zufolge wird gegen den Betreiber des Lokals ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet, um die Vorwürfe zu prüfen. Gemäß Bußgeldkatalog des Landes droht ihm eine Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro. Möglicherweise hat es der Restaurant-Betreiber auch mit der Dokumentationspflicht nicht so genau genommen. "Beim Gesundheitsamt haben sich inzwischen auch Personen gemeldet, die eigenen Angaben zufolge nach dem 15. Mai im Restaurant waren, aber nicht auf den Gästelisten standen", heißt es in einer Mitteilung des Landkreises. Auf seiner Facebook-Seite weist der Betreiber des Restaurants alle Schuld von sich. "Wir möchten betonen, dass wir stets alle Hygienerichtlinien in Bezug auf den Coronavirus sowie der herkömmlichen gesellschaftlichen Sitten befolgt haben", heißt es dort.
Nach einem Bericht der Ostfriesen-Zeitung „OZ" seien zu der Wiedereröffnungsfeier nach einjähriger Pause rund 40 Personen eingeladen gewesen, darunter Geschäftsfreunde, Handwerker und Lieferanten. Einer der Gäste soll ein Arzt gewesen sein, der Anfang der Woche Grippesymptome spürte und daraufhin positiv auf Corona getestet wurde. Daraufhin wurden weitere Personen, die Kontakt mit ihm hatten, getestet.
Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga reagierte bestürzt auf den Fall. Die latente Infektionsgefahr könne nur maximal gemindert werden, wenn Gastwirt, Mitarbeiter und Gäste die gesetzlich festgelegten Abstands- und Hygienevorgaben kompromisslos einhalten", sagte der Präsident des Dehoga in Niedersachsen, Detlef Schröder, am Sonnabend in Hannover.
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