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AutorenbildChristian Eckardt

BYD Auto kommt erstmals mit 3000 chinesischen Neuwagen nach Bremerhaven



Auf seiner Jungfernreise vom chinesischen Shenzen nach Europa machte bereits am Sonntag der Autofrachter-Neubau „BYD Explorer No.1“ vom Autobauer BYD (Build Your Dreams) erstmals am BLG Autoterminal im Nordhafen von Bremerhaven fest. Etwa 3.000 Fahrzeuge wurden dort nach Angaben einer Unternehmenssprecherin gelöscht.


Anschließend wurden in Bremerhaven rund 4.000 Neuwagen für die Rückreise nach China geladen, darunter auffällig viele Fahrzeuge des deutschen Sportwagenherstellers Porsche.


Matthias Magnor, COO und Mitglied des Vorstandes der BLG-Gruppe: „Wir freuen uns sehr, dass die „BYD Explorer No. 1“ in Bremerhaven festmacht. BYD unterstreicht mit dieser Entscheidung, die Bedeutung unseres Standortes als internationale Drehscheibe für die Automobillogistik.” Nach eigenen Angaben der BLG gehört das Autoterminal Bremerhaven mit einem Umschlag von mehr als 1,7 Millionen jährlich zu den größten Autohäfen der Welt.

Gefeiert wurde der Erstanlauf der „BYD Explorer I“, die aus dem belgischen Antwerpen kommend auf ihrer Jungfernreise als letzten Anlaufhafen in Nordeuropa an der Kaje mit der offiziellen Übergabe einer Erstanlaufplakette an den bulgarischen Kapitän des RoRo-Schiffes Bozhidar Sabev, zusammen mit Kai Stührenberg, Staatsrat für Häfen bei der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation. Ursprünglich stammt diese traditionelle Plaketten-Übergabe aus der Kreuzfahrt – um die Verbundenheit zwischen Schiff und Stadt bzw. Hafen auszudrücken, denselben Hintergrund hatten die Feierlichkeiten auch bei diesem Erstanlauf.



Die bis zu 7.000 PKW fassende „BYD Explorer No. 1“ ist der erste eigens von BYD gecharterte Autofrachter, der auf seiner Jungfernreise schon einen Teil seiner Ladung in Antwerpen und Vlissingen löschte. Zukünftig will der mittlerweile weltweit größte Hersteller von neuen E-Fahrzeugen (NEV) eine Flotte von insgesamt acht Schiffen betreiben, um den Export chinesischer Pkw nach Europa zu beschleunigen. Die Schiffe werden nicht nur die eigenen Fahrzeuge transportieren, sondern auch die Produkte anderer chinesischer Automobilhersteller. Die“ BYD Explorer No. 1“ ist außerdem das erste in der Volksrepublik gefertigte Schiff, das komplett dem Export chinesischer Fahrzeuge gewidmet ist.



Die „BYD Explorer No. 1“wurde bei CIMC Raffles für die internationale Reederei Zodiac Maritime gefertigt und erst am 10. Januar übergeben. In Shenzhen wurde der 199,9 Meter lange und 38 Meter breite und bis zu 19 Knoten schnelle Frachter für die Jungfernfahrt nach Europa beladen. Ausgestattet ist der Autofrachter mit zwei Sets von C-förmigen Tanks für Flüssigerdgas (LNG), das als Hauptkraftstoff für den Hauptmotor und den Generator verwendet wird, die maximale Reichweite beträgt dabei rund 15.800 Seemeilen.


Der weltgrößte Elektroautohersteller und Branchenführer in China forciert seit 2020 die internationale Expansion in Übersee und hat im letzten Quartal Tesla beim weltweiten Verkauf von Elektrofahrzeugen überholt. Nun teilte BYD auch noch mit, dass man die Preise für Elektrofahrzeuge in Deutschland deutlich senkt, um seinen weltweiten Vorsprung auszubauen. Dabei müssen sich die Chinesen in Deutschland mit den einheimischen Konzernen BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen (inkl. Audi und Porsche) auseinandersetzen.


Die Expansion von BYD in Überseemärkte erhöht die Nachfrage nach maritimer Transportkapazität. In den letzten Jahren gab es immer wieder Gerüchte, dass BYD seine eigenen Autotransportfahrzeuge für den Export von NEVs (New Energy Vehicles) baut.


Pionier in der Elektromobilität


Die in Shenzhen ansässige BYD Company, im Februar 1995 gegründet und mit dem 2003 gegründeten Tochterunternehmen BYD Auto heute größter Automobilproduzent in China, drängt damit immer mehr auf den europäischen Automobilmarkt und plant hier sogar den Bau eines Werks zur Produktion von Automobilen. Im Oktober 2022 wurde schon offiziell das Händlernetz für Deutschland bekannt gegeben, um regionale Verkaufs- und Kundendienstleistungen anzubieten. Derzeit gibt es in Norddeutschland erst zwei Verkaufsbüros, eines in Hamburg und eins in Minden, demnächst soll eins in Oldenburg eröffnet werden. Auch in Schweden, den Niederlanden und Großbritannien forcieren die Chinesen ihre Expansionsstrategie in Übersee. Zudem plant BYD auch den Bau einer neuen Automobilfabrik in Europa. Zwar wurde bislang noch kein Standort oder etwaige Produktionskapazitäten vorgelegt, doch könnte Ungarn das Rennen machen, denn dort wurden jüngst Elektroautos von BYD vorgestellt.


Derweil hält man sich mit Plänen zum Einstieg in den US-Automobilmarkt wegen des jüngst von der Biden-Regierung verabschiedeten Inflation Reduction Act (IRA) zurück. Doch der Automobilhersteller, der seit 2018 von Warren Buffetts Mega-Fonds Berkshire Hathaway als Großaktionär unterstützt wird, baut indes in den USA seinen Vorsprung vor Tesla aus. Wie die BYD Company mitteilte sind allein im Dezember mehr als 340.000 so genannte New Energy Vehicles (NEVs) ausgeliefert worden, ein neuer Rekord und die Gesamtverkäufe schossen im letzten Jahr auf 3.024.417 Einheiten. Dabei war die Song-Baureihe weiterhin das meistverkaufte BYD-Modell.



Steht in einigen Wochen im Handel, der Mittelklasse-SUV von BYD, der Seal U


BYD Auto produziert eine breite Palette von Fahrzeugen, darunter Elektroautos, Hybridautos, SUVs und Limousinen. Das Unternehmen hat sich insbesondere auf die Produktion von Elektrofahrzeugen spezialisiert und ist einer der weltweit führenden Hersteller von Elektrobussen. Zudem hat BYD auch Partnerschaften mit verschiedenen internationalen Automobilherstellern, darunter Daimler und Toyota. In Zusammenarbeit mit Daimler hat BYD Auto das Joint Venture "Shenzhen BYD Daimler New Technology Co., Ltd." gegründet, das für die Produktion von Elektrofahrzeugen für den chinesischen Markt verantwortlich ist.


Inzwischen bietet BYD das günstigste Elektroauto für 11.000 Dollar an, der Kleinwagen BYD Qin+ und greift damit die klassischen, vorwiegend europäischen Autobauer mit einer umfassenden Modellpalette in China frontal an.

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