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AutorenbildChristian Eckardt

Beschäftigte der Meyer Werft einigen sich mit Geschäftsführung auf Eckpunkte


Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen bis 30. Juni 2021

Nach erneuten Verhandlungen unter Moderation des Landes Niedersachsen haben sich die Geschäftsleitung der Meyer Werft aus Papenburg sowie Gewerkschaft und Betriebsrat auf ein erstes Paket für die Beschäftigten des Unternehmens verständigt, das unter Beteiligung von Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann (CDU) zustande gekommen ist.

Darin enthalten ist nun unter anderem eine Beschäftigungsgarantie bis zum 30. Juni 2021, betriebsbedingte Kündigungen auf der Meyer Werft und bei EMS Maritime Services in Papenburg sind bis dahin ausgeschlossen. Dies wurde nur möglich durch den Verzicht auf Sonderzahlungen wie z.B. Weihnachtsgeld. Stattdessen erhalten die Mitarbeiter der Meyer Werft in diesem Jahr eine einmalige niedrigere Sonderzahlung in Höhe von 1.125 Euro.

Zudem einigten sich die Parteien auf eine Wiederaufnahme der Verhandlungen zu einem Zukunftstarifvertrages 2021-25 mit dem Ziel, diesen bis zum 31. März 2021 abzuschließen. Bis zum 31. Januar 2021 sollen weitere Verhandlungen Wege finden, Werkverträge in der Fertigung und Konstruktion zu Gunsten der Stammbelegschaft abzubauen, wenn das zu gleichen Kosten möglich ist. Wie die Mehrkosten durch die höheren Stundensätze ausgeglichen werden können, wird Teil der weiteren Verhandlungen sein.

Gleichzeitig wird es eine neutrale Bewertung zum Einsatz von Werkverträgen auf der Werft geben. Damit soll eine neutrale und faktenbasierte Verhandlungsgrundlage geschaffen werden, die von allen Parteien anerkannt wird.


„Wir freuen uns, dass wir eine Einigung erzielt und durch den Kompromiss beim Weihnachtsgeld einen Beitrag der Mitarbeiter zu unserem Einsparziel erreicht haben sowie in weiteren Verhandlungen über die Balance zwischen Eigenfertigung und Partnerunternehmen sprechen – auch bei den Kosten“, sagt Jörg Heidelberg, Mitglied der Geschäftsleitung Produktion.


Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste erklärte hierzu: „Bei diesem Kompromiss steht die Sicherung der Arbeitsplätze ganz oben. Dafür verzichten die Beschäftigten auf einen Teil ihrer Sonderzahlungen. Gemeinsam müssen wir jetzt die Zukunft gestalten und die Belegschaft dabei mitnehmen.“ Thomas Gelder, Geschäftsführer IG Metall Leer-Papenburg ergänzte: "Wir wollen verhindern, dass Stammbeschäftigte in Kurzarbeit auf Lohn verzichten müssen, und ihre Arbeit von Werkvertragsbeschäftigen übernommen wird. Dazu gibt es gute Ansätze in dem Eckpunktepapier."

Nico Bloem, Betriebsratsvorsitzender der Meyer Werft führt aus: "Die Beschäftigten haben in den vergangenen Wochen mit vielen Aktionen klargemacht, dass sie nur etwas abgeben, wenn das Unternehmen ihnen eine Perspektive bietet. Wir erwarten, dass wir in den weiteren Verhandlungen zu einer grundsätzlichen Klärung und einer langfristigen Sicherheit für die Stammbeschäftigten kommen."


Die nun erzielte Einigung steht bis Freitag, 27.11.2020, unter dem Vorbehalt der Zustimmung der IG Metall-Mitglieder.

Foto Meyer Werft


Durch die aktuelle Covid-19-Pandemie und dem aktuellen Stillstand der Kreuzfahrtbranche stehen viele Werften, und eben auch die auf Kreuzfahrtschiffe spezialisierte Meyer Werft erheblich unter Druck. Erst kürzlich hatte die Werft berichtet, dass die bezahlte Arbeitsleistung im nächsten Jahr für Stammbelegschaft und Partnerunternehmen in gleichem Maße um etwa 40% reduziert wird. Weiterhin wird es bis mindestens 2022 keine Nachfrage nach neuen Schiffen erwartet und nach Einschätzung der Werft würden die Preise ab 2023 sinken. Sicher Sicherung des Werftstandortes in Papenburg hat die Geschäftsführung ein Einsparziel von 1,25 Mrd. € für den Standort in Papenburg ausgegeben.


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