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AutorenbildChristian Eckardt

„AIDAcosma“ erhält Flüssigerdgas (LNG) für die anstehende Werftprobefahrt



Für die anstehende Werftprobefahrt der 337 Meter langen „AIDAcosma“ (183.900 BRZ) hat das LNG-Bunkerschiff „Kairos“ rund 1.300 Kubikmeter Flüssigerdgas (LNG liquefied natural gas) aus dem belgischen Hafen Zeebrügge nach Bremerhaven gebracht. Dieser emissionsarme Kraftstoff wird ab Montagmorgen in die Edelstahltanks der „AIDAcosma“ gepumpt, der Vorgang soll, abhängig vom Verlauf der Arbeiten, bis Dienstagmorgen abgeschlossen sein, wie der zuständige Hafenagent auf Anfrage mitteilte. Nach derzeitiger Planung soll die Probefahrt der „AIDAcosma“ am 10. November um 22.00 Uhr von der Columbuskaje starten und bis zum 19. November dauern. Auf dem Programm stehen dann technische und nautische Erprobungen auf der Nordsee, wobei die Fahrt dann meist bis in norwegische Hoheitsgewässer führt.

Nachdem die „Kairos“ bereits am Wochenende an der Unterweser eintraf und zunächst auf Blexen-Reede ankerte, legt sich das Bunkerschiff am Montagmorgen an der Columbuskaje längsseits der dort liegenden „AIDAcosma“. Zwischen Tank- und Kreuzfahrtschiff wird dann noch die 42 Meter lange Barge „Eemsmond I“ als Arbeitsplattform gelegt. Die Übertragung des Gases erfolgt durch einen sogenannten kryogenen Schlauch, der Temperaturen von rund minus 160 Grad standhält. Die „AIDAcosma“ selbst hat eine Tankkapazität von 3.550 Kubikmetern in insgesamt drei Ladetanks. Zwei der Tanks haben jeweils eine Länge von knapp 35 Metern, einen Durchmesser von 8 Metern und ein Fassungsvolumen von je 1.550 Kubikmetern. Ein dritter, kleinerer Tank mit einem Durchmesser von 5 Metern ist 28 Meter lang und hat ein Fassungsvolumen von ca. 520 Kubikmetern.



Diese Tanks werden auf der Neptun-Werft in Warnemünde gefertigt, die dann zusammen mit den vier Dual-Fuel-Motoren des Rostocker Herstellers Caterpillar auf den vollständig ausgerüsteten 140 Meter langen Maschinenraum-Modulen, den sogenannten Floating Engine Room Units (FERU) eingebaut werden. Später werden diese Module zu den Meyer Werften in Papenburg und Turku in Finnland überführt.


Durch die starke Emissionsreduzierung, im Vergleich zu konventionellen Schiffstreibstoffen, gilt Flüssigerdgas als besonders umweltfreundlich. Mit dem Einsatz von LNG als maritimer Treibstoff kann eine Vielzahl an Emissionen, insbesondere von Schwefel, Stickstoff, Rußpartikeln und auch Kohlendioxid, signifikant verringert werden. Eine Vielzahl der aktuell im Bau befindlichen oder bei Werften in Auftrag gegebenen Schiffe werden mit Dual-Fuel Motoren für den Einsatz von LNG ausgestattet, so auch die Neubauserie aus der so genannten „Helios-Klasse“, die die Meyer Werft an den Standorten in Papenburg und im finnischen Turku für vier Tochterunternehmen des amerikanischen Kreuzfahrtkonzerns Carnival Corp. produziert.


Das 117 Meter lange und 20 Meter breite Bunkerschiff "Kairos", das von der Reederei Bernhard Schulte bereedert wird, wurde auf der Hyundai Mipo Dockyard, Südkorea, gebaut und im Oktober 2018 abgeliefert. Das Schiff hat eine Kapazität für rund 7500 Kubikmeter LNG und wurde im Februar 2019 von der damaligen CDU-Bundesvorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer in Hamburg getauft. Derzeit verkehrt es in Charter für den finnischen Gasum-Konzern. War die „Kairos“ bei der Ablieferung noch das größte LNG-Bunkerschiff der Welt, schreitet auch in diesem weltweit wachsenden Segment die Größenentwicklung schnell voran. So verfügt die im letzten Jahr abgelieferte „Gas Agility“ über eine Kapazität von 18.600 Kubikmetern und gehört laut Reederei Mitsui OSK Lines (MOL) zu den derzeit größten LNG-Bunkerschiffen.


Der Hafen von Zeebrügge verfügt seit 1987 über die Infrastruktur für die Lagerung und den Umschlag von LNG (Flüssigerdgas) und ist einer der Hauptzugangspunkte für LNG-Lieferungen in Nordwesteuropa. Der Fluxys LNG-Terminal wurde für das Laden und Entladen von LNG in und aus Schiffen gebaut. Für die temporäre Lagerung vor Ort kommen Puffertanks mit einer Kapazität von 9 Milliarden m³ LNG pro Jahr zum Einsatz. Das LNG wird über das Vertriebsnetz verteilt und in LNG-Schiffe oder LNG-LKW geladen. Das LNG wird in erster Linie auf dem Seeweg aus Katar angeliefert, bevor es aufbereitet und an den Markt in die Verbrauchermärkte in der EU geliefert wird.

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